Duisburg.
Das Zelt, unter dem sich am Donnerstag die Grünen mit der prominenten Bundespolitikerin Renate Künast am Averdunk-Platz trafen, war einige Nummern kleiner als bei der SPD. Doch auch die Grünen setzen bei ihrem Wahlkampf zur Bundestagswahl auf das Gespräch mit den Bürgern. Während die ehemalige Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft und heutige Vorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen unter dem Titel „Du bist was du isst“ den Schwerpunkt auf das Thema Ernährung legte, konnten die rund 50 Zuhörer ihre Fragen notieren, die später von Renate Künast beantwortet wurden.
Und schon die erste Frage drehte sich um ein lokales Thema, das aber auch andere Großstädte betrifft: Die Zuwanderung aus Osteuropa und wie die Grünen mit dem Thema umgehen. Ohne auf die konkrete Situation in Duisburg einzugehen, nahm Künast die EU in die Pflicht, die die Verwendung von Mitteln für Projekte in Rumänien und Bulgarien, die eigentlich der Verbesserung der Lebensbedingungen auch für die dort lebenden Roma dienen sollen, stärker überwachen und nötigenfalls kürzen müsse. Hier „muss man sich den Einzelfall ansehen“, vor allem die Deutschkenntnisse verbessern und verhindern, dass die Roma von eigenen Landleuten „abgezockt“ werden.
Energiewende und hohe Stromkosten
Gefragt wurde auch nach der Energiewende und den hohen Stromkosten, die für Menschen mit kleinen Einkommen bald nicht mehr zu bezahlen seien. Künast schob die Verantwortung der schwarz-gelben Bundesregierung zu, die aus dem Erneuerbaren-Energie-Gesetz „eine Subventionsmaschine“ gemacht habe. Vergessen werde in Sachen Strompreissteigerung aber auch die Tatsache, dass im vergangenen Jahr die Preise für Öl und Gas enorm gestiegen seien.
In ihrer Rede hatte Renate Künast u.a. einen Systemwechsel in der Landwirtschaft, die Einführung der Lebensmittelampel, einen besseren Verbraucherschutz durch die Bankenaufsicht und ein Verbot von Wucherzinsen beim Dispo-Kredit als grüne Ziele beschrieben.