Duisburg. . Knapp einen Monat vor der Bundestagswahl im September nimmt der Wahlkampf Fahrt auf: Am Samstag überrascht der SPD-Bundestagskandidat Mahmut Özdemir (26) mit einem Polit-Talk der anderen Art. Zwei Stunden lang kreuzt das Wahlkampfteam den Rhein auf der Fähre zwischen Walsum und Orsoy.

Knapp einen Monat vor der Bundestagswahl im September nimmt der Wahlkampf Fahrt auf: Am Samstag überrascht der SPD-Bundestagskandidat Mahmut Özdemir (26) mit einem Polit-Talk der anderen Art. Zwei Stunden lang kreuzt das Wahlkampfteam den Rhein auf der Fähre zwischen Walsum und Orsoy.

Ein Band über den Rhein

An der Anlegestelle in Walsum gibt es Würstchen, Musik und jede Menge Prospekte. „Wir wollen mit dieser Aktion ein Band über den Rhein spannen. Es gibt schließlich bezirksübergreifende Probleme“, sagt Mahmut Özdemir. Und schon geht es rauf auf die Fähre.

Das Schiff von Eigentümer Dirk Nowakowski ist heute gut gefüllt. Viele Radfahrer setzen über, ein paar Autos und Motorräder. Nowakowski ist selbst Mitglied der SPD und hat seinen Kahn gerne für den Wahlkampf der anderen Art bereitgestellt.

Interessierte Fahrgäste

Wenige Passagiere geben sich genervt. Überwiegend zeigen die Fahrgäste Interesse und kommen mit Özdemir und seinem Team ins Gespräch. Mit einem Cabriofahrer wird hitzig diskutiert, mit zwei älteren Damen gescherzt. Ob er mit dem Grünen Cem Özdemir verwandt sei, erkundigt sich ein Fahrradfahrer.

Der Kandidat schüttelt den Kopf. Ein großes Thema auf der kurzen Überfahrt: „Das Ding da“, sagt der Herr mittleren Alters und deutet auf den großen Kraftwerksblock unmittelbar hinter der Walsumer Anlegestelle. „Das haben wir doch Ihnen zu verdanken“, sagt er. „Man soll aus Fehlern lernen“, entgegnet Özdemir und es entwickelt sich ein Gespräch über Volksentscheide.

Wandel im Wahlkampf

Volker Harmgarth ist einer von vielen Radfahrern auf der Fähre. Er hält diese Wahlkampfaktion für eine gute Idee. „Wenn Politik erreichen kann, dass zum Beispiel diese Fähre hier erhalten bleibt, dann ist das eine gute Sache.“

Der 51-Jährige ist ebenfalls in der SPD und spricht von einem Wandel im Wahlkampf. „Die so genannte Bürgernähe ist doch gar nicht mehr richtig nah.“ Heute sei es kaum vorstellbar, mit einem Abgeordneten mal locker ein Bier trinken zu gehen. „Oft sind die, die die Entscheidungen treffen, Doktoren und kommen aus einer völlig anderen Gegend“, kritisiert er.