Duisburg. Die Polizei erwartet Donnerstag keine friedliche Demo am Rheinhauser Problemhaus. Bis vor einigen Tagen hatte man der rechten Kundgebung mit großer Gelassenheit entgegen gesehen. Mit dieser Einschätzung ist es seit dem Wochenende vorbei. Es gibt Hinweise, dass Linksautonome bundesweit mobil machen.

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Duisburger Bürger haben gegen die Demo der Rechtspopulisten von Pro Deutschland Stellung bezogen.
Von Tobias Appelt, Gregor Herberhold, Christoph Husemeyer, Marc Wolko

Mit einem Kleinbus touren seit etwa zwei Wochen sechs (!) Mitglieder der Rechtspopulisten von Pro Deutschland durch die Lande, um ihre braunen Parolen vor Moscheen und autonomen Jugendzentren zu verbreiten, wie am Dienstag in Münster. Am Donnerstag haben sie um 12.30 Uhr einen Stopp vor der Merkez-Moschee in Marxloh geplant, bevor sie um 14.30 Uhr zum „Problemhaus“ in Bergheim ziehen.

Bis vor einigen Tagen hatte die Polizei der angekündigten Kundgebung mit großer Gelassenheit entgegengesehen. Auch die Gegendemonstration des Duisburger Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage galt als eher unproblematisch.

Mit dieser Lageeinschätzung ist es seit dem Wochenende vorbei - nachdem Anwohner des Hauses nach einer Diskussionsveranstaltung von mutmaßlichen Linksautonomen überfallen wurden und einige Tatverdächtige in das „Problemhaus“ flüchteten, wohin die Polizei sie mit einem 40-Mann-Trupp verfolgte und schließlich festnahm. Seitdem schlagen die Wogen hoch.

Polizei ist mit rund 400 Kräften vor Ort

Das weiß auch die Polizei, die am Mittwoch eigens zur Pressekonferenz einlud, um die Spielregeln für Pro-Deutschland-Kundgebung und die zwei Gegendemos von Toleranz-Bündnis und Netzwerk gegen Rechts zu erklären. Denn die Polizei, so ihre Präsidentin Dr. Elke Bartels, „hat große Sorge, dass es, im Gegensatz zu früheren Kundgebungen, nicht so friedlich über die Bühne geht.“ Deshalb wird die Polizei sowohl in Marxloh als auch in Bergheim vorsichtshalber mit jeweils 200 Kräften vor Ort sein.

Demos gegen Rechts in Duisburg

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    Es gebe Hinweise in sozialen Netzwerken, dass die Linksautonomen bundesweit mobil machten. Nicht nur für Donnerstag, sondern auch für Freitag, wenn die Initiative gegen Duisburger Zustände ab 14 Uhr vor dem Präsidium an der Düsseldorfer Straße gegen „Polizeiwillkür“ demonstrieren will. Ironischer Kommentar von Elke Bartels: „Ich bin gespannt, was sie uns vorwerfen. Wahrscheinlich, dass wir Straftäter verfolgen.“

    "Normale" Demonstranten sollen sich von Gewalttätern distanzieren

    Die Luftbildaufnahme der Polizei zeigt, wo sich die einzelnen Demonstrationsteilnehmer in Rheinhausen positionieren.
    Die Luftbildaufnahme der Polizei zeigt, wo sich die einzelnen Demonstrationsteilnehmer in Rheinhausen positionieren. © Polizei Duisburg

    Die Vorgehensweise von gewaltbereiten Linksautonomen ist bei der Polizei hinlänglich bekannt. Maskiert mit dunkler Kapuze schön in der Masse bleiben, um der Strafverfolgung zu entgehen. „Das offene Visier ist nicht deren Ding“, nennt Einsatzleiter Rügiger Wollgramm das. Deshalb rät die Polizei allen Kundgebungsteilnehmern, sich im Fall der Fälle schnell zu entfernen und von Gewalttätern zu distanzieren. Heute, das machte Polizeipräsidentin Elke Bartels sehr deutlich, wird jeder Straftäter mit größter Hartnäckigkeit verfolgt.

    Denn - das ist nicht nur der Polizei, sondern auch den meisten Duisburgern klar - hier soll das „Romahaus“ in Bergheim mit all seinen Problemen herhalten für einen ideologischen Grabenkampf zwischen Rechts und Links, der mit der Sache nichts zu tun hat. Einsatzleiter Wollgramm: „Ich hoffe, das wir nicht zum Spielball von Auswärtigen werden.“