Gelsenkirchen. Ferienzeit ist Reisezeit. Doch oft können Besitzer ihre geliebten Vierbeiner nicht mit in den Urlaub nehmen. Für diesen Fall steht Jennifer Maindok zur Stelle. Die Gelsenkirchenerin hat vor einem Jahr ein Häuschen auf einem Bauernhof angepachtet und betreibt dort mit ihrem Mann eine Tierpension.
Wenn Boxerhündin Kira und ihre Hundefreunde Urlaub brauchen, kommen sie zu Jennifer Maindok. Kira ist nur ein Tagesgast, ihre Spielkameraden bleiben dafür meist zwei oder drei Wochen am Stück in ihrem Zuhause auf Zeit. Denn an der Lüttinghofstraße betreibt Jennifer Maindok eine von zahlreichen Tierpensionen in Gelsenkirchen. Während der Ferienzeit platzen diese regelmäßig aus allen Nähten.
Auf einem Bauernhof hat Jennifer Maindok seit knapp einem Jahr ein Häuschen angepachtet – dort betreibt sie zusammen mit ihrem Mann die Tierpension. Unten das Hotel für Hunde, oben kommen Katzen, Kaninchen und andere Kleintiere unter – auf insgesamt 300 Quadratmetern. „Hinzu kommen 600 m² Auslauffläche.“ Ferienzeit ist bei ihr Hochsaison. Bis zu zehn Plätze stellt sie im Hundehotel zur Verfügung. Für kleine Hunde kostet der Platz 10 € am Tag, für große Hunde 12 €. Ihren Urlaub verbringen Kira und die anderen hauptsächlich mit Spielen auf der großen Wiese. „Oft bekommen sie auch Streicheleinheiten von mir.“
Während die Boxerhündin draußen tobt, fläzt sich „Wattmann“, die schwarz-weiße Katze, in ihrem großzügigen Gehege auf dem Flauschteppich. Auch sie bekommt regelmäßig Spieleinlagen und darf frei durch die obere Etage streunen. Gegenüber flitzen die Frettchen Ashanti und Frida durch Röhren, auch sie sind für zwei Wochen hier, weil ihre Besitzer in den Ferien sind. Es gibt aber auch Dauerurlauber: „Ein Kunde hat seine Dogge für vier Monate abgegeben – er musste ins Ausland.“ Dass Besitzer ihre Tiere nach dem Urlaub nicht mehr abholen, sei noch nie vorgekommen. „Nur eine Katze wurde mal bei mir ausgesetzt“, erzählt Jennifer Maindok.
Anfragen von Tierschützern
Bei Ralph Brandt und Andreas Grunenberg ist ebenfalls Hochsaison. Die beiden betreiben an der Röhrenstraße das Canidos Hundezentrum – mit angeschlossenem Hundehotel (23-25 € pro Tag), einer -tagesstätte und -schule. Da die Nachfrage der Besitzer nach Betreuungsplätzen für die Ferien und auch für den Alltag so groß ist, bauen Brandt und sein Team nun aus. „Neben der Filiale in Gelsenkirchen eröffnen wir bald ein weiteres in Recklinghausen“, sagt Ralph Brandt. Frühe Anmeldungen vor den Ferien sind also nötig. „Schließlich gibt es vorher – ähnlich wie im Kindergarten – noch Kennenlern- und Eingewöhnungstag.“
80 Hunde haben auf dem Hof insgesamt Platz, wenn Fundtiere zu ihnen gebracht werden, müssen sie sie ans Tierheim verweisen. „Wir bekommen fast jeden Tag Anfragen von Tierschutzvereinen, die Fundhunde vermitteln möchten.“ Aber: „Wir platzen aus allen Nähten.“
Im Tierheim wird es eng
Jedes Jahr zur Ferienzeit wird es eng im Gelsenkirchener Tierheim. Ausgesetzten Hunden, Katzen und anderen Kleintieren, die gefunden werden, müssen die Mitarbeiter ein Not-Zuhause einrichten. „Das ist jedes Jahr ein großes Problem“, sagt Heike Bihsa, zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins, der das Heim betreibt. Vor allem Hunde werden immer wieder ausgesetzt.
Auch das Tierheim betreibt eine eigene Hundepension, in der Besitzer ihre Tiere vorm Urlaub unterbringen können. Für kleine Hunde kostet die Unterbringung pro Tag 10 Euro, für große Hunde 15 Euro. „Zehn Plätze stehen zur Verfügung“, sagt Heike Bihsa. Interessierte sollten sich aber möglichst früh anmelden. In diesen Ferien ist nichts mehr frei.
Am besten für Hunde sei es aber, mit anderen Familien zu tauschen. „Nach dem Motto ’nimmst du meinen Hund, nehme ich deinen’.“ Schließlich fühlen sich Hunde in einem Haushalt mit Familienanschluss am wohlsten.
Kontakt zum Tierheim: Willy-Brandt Allee 449, 72241, tierheim-gelsenkirchen.de.