Gladbeck.. Nicht jedes Schwanzwedeln ist eine Freundschaftsbekundung. Hundetrainerin Sabine Ehmanns-Kramp aus Gladbeck erklärt, worauf Menschen bei der Kommunikation mit Hunden achten sollten: eine Art Sprachkurs Mensch-Hund und umgekehrt.
„Der will nur spielen.“ Sabine Ehmanns-Kramp verdreht genervt die Augen. Täglich hört sie diesen Satz von Hundehaltern. Täglich sieht sie Missverständnisse zwischen Mensch und Hund. Deshalb bietet die gelernte Altenpflegerin, Hundetrainerin und Jägerin neben Erziehungskursen auch den sogenannten Hundeführerschein für Kinder an – eine Art Sprachkurs Mensch-Hund und umgekehrt.
Eine Grundregel: „Wir fassen keine fremden Hunde an.“ Auch freundliche Vierbeiner sollten die Chance bekommen, aus freien Stücken Kontakt aufzunehmen. Also nicht gleich anfassen, lieber erstmal die Hand zum Schnuppern hinhalten. Zeigt der Hund freundliches Interesse, darf der Mensch auch streicheln. Deutsch-Drahthaar Emil ist in dieser Hinsicht ein echter Vorzeigehund. Ein freundlicher Kerl, der Streicheleinheiten gern auch mit einem kräftigen Nasenstubser einfordert. Der mit seinem Frauchen regelmäßig im Altenheim Senioren erfreut, der Menschen liebt und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Aber auch einer, der am Gartenzaun Besuchern bellend zeigt: Hier wache ich. Und der in seinem Job als Jagdhund zupackt.
Aufmerksam sitzt er neben Sabine Ehmanns-Kramp (50). Der Schwanz wackelt hin und her. Freude? Nicht unbedingt. „Wedeln allein bedeutet gar nichts.“ Ein Zeichen für wahre Freude sei, wenn nicht nur die Rute, sondern der ganze Hundekörper wackle.
Wedeln kann auch Stress ausdrücken
Emils Wedeln, verbunden mit einem hohen Janken, ist Zeichen großer Anspannung. Denn Sabine Ehmanns-Kramp hat ein Apportier-Spielzeug ausgepackt. Und nun wartet der Rüde, dass er loslegen darf. Apportieren ist Teil seines Jobs als Jagdhund. Er muss die Beute bergen, die Frauchen erlegt.
Auf das Schwanzwedeln allein als Zeichen von Freundlichkeit sollte sich also niemand verlassen. „Man muss alles sehen“, sagt die Hundetrainerin. Auch das Fell gehört dazu. „Eine Bürste ist immer schon ein Zeichen für Unfreundlichkeit.“ Fixiert der Vierbeiner sein Gegenüber mit Blicken, ist Vorsicht geboten. Wer so einen Hund trifft, der sollte sich am Besten ruhig verhalten und nicht zurück starren. Hunde empfinden das als Provokation. Tipp der Expertin: „Einfach abwenden.“ Dies sei ein Signal, dass man in Ruhe gelassen werden wolle.
Das gelte auch, wenn Hunde allzu stürmisch auf Menschen zugehen, die das gar nicht wollen. Und wenn der Hund trotzdem aufdringlich ist? Die Expertin rät zu klarer Körpersprache. Gerade stehen, sich groß machen. „Zur Not: Anschreien und Ab! sagen. Das hilft bei den meisten Hunden.“