Duisburg.
Jörg Preising fährt oft und über weite Strecken mit der Bahn. Gerne ist er allerdings nicht damit unterwegs. Preising ist Rollstuhlfahrer und findet, dass sowohl Straßenbahnen als auch Züge wenig behindertengerecht sind.
Nicht nur Fahrten innerhalb Duisburgs, sondern auch weitere Reisen zu Freunden und Verwandten in anderen Bundesländern würden so regelmäßig zur Geduldsprobe, klagt der 51-Jährige aus Wanheimerort.
„Ich habe lange Zeit in Leipzig gelebt und habe da viele Freunde. Außerdem plane ich, mich dort wieder selbstständig zu machen und muss so oft hin fahren “, sagt Preising. „Bei der Fahrt geht das Theater meist schon in der Straßenbahn los.“
An der Aufrüstung der Wagen werde gearbeitet
Ein barrierefreier Einstieg sei an der Fischerstraße nicht möglich. Ohne die Hilfe anderer Bahnfahrer wäre Preising aufgeschmissen. In der Bahn sei es meistens viel zu eng, um mit dem Rollstuhl nicht alle zu stören.
Die DVG weist auf Nachfrage der Redaktion darauf hin, dass es auch zahlreiche Haltestellen in Duisburg gebe, bei denen auch Rollstuhlfahrer problemlos ein- und aussteigen können. Daran, dass einige Wagen nicht geräumig genug sind, werde allerdings gearbeitet. „Das Problem ist uns durchaus bekannt. Wir rüsten derzeit um, die neuen Modelle sind behindertengerechter“, sagt eine Mitarbeiterin der Serviceabteilung.
Eine Katastrophe mit dem Regionalexpress
Wesentlich schlechter fühle sich Preising allerdings in den Zügen der Deutschen Bahn aufgehoben: „Das Ticket für einen IC ist trotz Ermäßigung für mich zu teuer, doch mit dem Regionalexpress ist die Fahrt eine Katastrophe“, schimpft Preising, der seit fünf Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen ist. „Die Toiletten für Behinderte sind einfach nicht groß genug, um mit dem Rollstuhl hineinzufahren – oft sind sie jedoch eh verschlossen.“
Ein weiteres Ärgernis für den 51-Jährigen: Es gebe zu wenig Platz in den Abteilen. „Die Züge sind hoffnungslos überfüllt, die Schaffner fast immer überfordert und unfreundlich.“ Andere Mitreisende seien häufig hilfsbereit, aber hätten auch einfach keinen Platz, um zu helfen. Er sei jedoch dringend auf Hilfe angewiesen, da ein Ein- und Aussteigen bei nicht auf Rollstuhlfahrer abgestimmten Türen alleine nicht möglich sei.
Ein Sprecher der Deutschen Bahn empfiehlt die Mobilitätszentrale. Hierüber ließen sich Einstiegshilfen organisieren: „Bahn-Mitarbeiter helfen dem Fahrgast kostenlos an den Stationen beim Aus- und Umsteigen“, heißt es. Über diesen Service sei es auch möglich, die Reise planen zu lassen und passende Sitzplätze zu reservieren.