Duisburg. .
Erfolgreiche Ausstellungen haben das Museum Küppersmühle überregional bekannt gemacht – die Kehrseite ist, dass auch das rostende Gerüst des Erweiterungsbaus eine gewisse Berühmtheit erlangt hat und für Gesprächsstoff sorgt. Museumsdirektor Walter Smerling spricht im Gespräch mit der WAZ über beides.
Herr Smerling, wie fällt Ihre Rückblick auf 14 Jahre Museum Küppersmühle aus?
Walter Smerling: Wir haben seit 1999 über 60 Ausstellungen und zehn Jugendkunstausstellungen gezeigt. Sie wurden zu 95 Prozent mit eigenen Mitteln und mit Hilfe von Freunden und Sponsoren finanziert, nur zu fünf Prozent aus öffentlichen Mitteln. Das ist normalerweise umgekehrt. Die Sammlung ist das Herz des Hauses, die Wechselausstellungen die Lunge, sie bringen frische Luft.
Wie haben sich die Besucherzahlen entwickelt?
Smerling: Wir sind 1999 angefangen mit 7000 Besuchern, jetzt liegen wir jährlich bei fast 40.000. Das kommt auch auf die Ausstellungen an. Bei Gerhard Hoehme gab es eine zurückhaltende Resonanz, bei Per Kirkeby waren es fast 18.000 Besucher. Auch Gerhard Richter oder Beuys und Kiefer waren gefragt; da sind an den Wochenenden 400 bis 500 Besucher im Haus.
Warum haben Duisburger immer donnerstags freien Eintritt?
Smerling: Bei unseren Besucherfragungen stellte sich heraus, dass wir in den Niederlanden oder Frankreich bekannter sind als in Duisburg. Ich will das ändern und ein positives Zeichen setzen, will den Innenhafen und die Küppersmühle stärker ins Bewusstsein holen. Seit drei Monaten ist das Haus voller Duisburger; zwischen 40 und 130 kommen donnerstags. Das finde ich sehr schön. Mehr als einladen geht nicht. Wir wollen die Menschen verführen zu dieser wunderbaren Kunst.
Neben dem schönen Museum im alten Speicher fragen sich alle Besucher, was es mit dem hässlichen Gerüst auf sich hat.
Smerling: Ich leide jedes Mal, wenn ich daran vorbei fahre. Die Idee dieses Containers als Erweiterungsbau hat mich vor vier Jahren unglaublich fasziniert, und ich habe Sponsoren besorgt. Die klare Vereinbarung war: Der Museumsbetrieb läuft weiter, wir realisieren weiter unser Programm. Ich habe der Gebag absolut vertraut, weil der ursprüngliche Umbau ganz fantastisch und pünktlich realisiert wurde, und dachte, die machen das mit dem Erweiterungsbau genauso. Aber der Bauherr hat das Projekt in den Sand gesetzt – mit Geldern, die wir besorgt haben; da dreht sich mir der Magen um. Noch läuft das Beweissicherungsverfahren. Ich hoffe auf einen schnellen Abschluss, damit das Gerüst abtransportiert werden kann.
Haben die Ströhers, die als Kunstsammler auch den Erweiterungsbau gefördert haben, noch Interesse an einer Erweiterung?
Smerling: Die Ströhers haben Freude an der Küppersmühle. Ich könnte mir vorstellen, dass sie aufgeschlossen sind für einen Erweiterungsbau in anderer Form. Aber das entscheiden die Ströhers und die Stadt. Wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit. Die Künstler sind überzeugt davon, allerdings ist das Sponsoring ein großes Thema für Duisburg.
Das Begleitprogramm zu den „London Pictures“ von Gilbert & George beginnt
Mit der Sonderführung „Gilbert & George – Zwei Künstler. Zwei Gäste“ startet am Donnerstag, 18. April, um 18.30 Uhr im Museum Küppersmühle die Begleitveranstaltungsreihe zur Ausstellung „London Pictures“. Die Sonderführung hat das Duo zum Thema, denn stets tritt das britische Künstlerpaar Gilbert & George zusammen auf. Bereits Ende der 1960er Jahre wurden sie durch ihre gemeinsame Inszenierung als „Living Sculpture“ bekannt und sind der Selbstinszenierung als ein Künstler stets treu geblieben.
Zwei Personen, die Kunsthistoriker Sabine Falkenbach und Jörg Mascherrek, führen durch die Ausstellung, und konsequenterweise richtet sich die Veranstaltung primär an Paare – Ehepaare, Geschwisterpaare, Freundespaare, Nachbarn. Einzelpersonen sind aber auch willkommen. Darüber hinaus sind die Teilnehmer eingeladen, sich – wie Gilbert & George – gemeinsam zu inszenieren, etwa in Anzug oder Kostüm zu kommen oder in den Farben der englischen Flagge.
Die weiteren Begleitveranstaltungen: Mittwoch, 24. April, 16.30 bis 17.30 Uhr „Die hohe Kunst der Provokation: Gilbert & George“, Sonderführung mit Sabine Falkenbach. Donnerstag, 16. Mai, 16 bis 17.30 Uhr „Collage und Montage: Innovative Gestaltungstechniken vom Kubismus bis zur Gegenwart“, Kurzseminar, Leitung: Sabine Falkenbach.
Der Eintritt beträgt jeweils 8 Euro an der Museumskasse inklusiv Ausstellungsbesuch. Anmeldungen sind erforderlich unter 0203/30 19 48 10 oder office@museum-kueppersmuehle.de