Duisburg. Der von Alltours geplante, nicht nur für OB Sören Link überraschende, Umzug von Duisburg in die Landeshauptstadt Düsseldorf ist aus Sicht von Roland Mitschke, Vorsitzender der CDU-Fraktion im RVR, als Signal zu verstehen. Dem Unternehmen hätten in der Stadt Alternativen angeboten werden müssen.
„Die von Alltours angestrebte Verlegung des Firmensitzes von Duisburg nach Düsseldorf muss im Ruhrgebiet als Signal verstanden werden“, fordert Roland Mitschke, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Regionalverband Ruhr (RVR).
In der Aussage des Duisburger Oberbürgermeisters Sören Link (SPD), man sei überrascht und habe von nichts gewusst, seien „Defizite in der Arbeit der öffentlichen Wirtschaftsförderung“ erkennbar.
Dies gelte, so der CDU-Politiker weiter, „für die kommunale Ebene – hier Stadt Duisburg – genauso wie für die regionale Ebene – die Wirtschaftsförderungsgesellschaft „Metropoleruhr“ (WMR), einer hundertprozentigen Tochter des Regionalverbandes RVR.
Gutes Verhältnis zu Alltours
„Bei einer funktionierenden Bestandspflege, die oberste Aufgabe der Wirtschaftsförderung sein muss, kann es nicht sein, dass die Verlegung des Sitzes eines Unternehmens mit 500 Mitarbeitern nicht vorher kommuniziert wird. Für Alltours hätten Alternativen in Duisburg und in der Region angeboten werden müssen. Offensichtlich ist die Wirtschaftsförderung trotz hohen Aufwands nicht optimal aufgestellt“, so Mitschke.
Alltours-Zentrale am Innenhafen
Ein Vorwurf, den zumindest die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GFW Duisburg) so nicht stehen lässt. „Wäre ein Wink von Alltours gekommen, wir wären gesprungen“, erklärte Klaus Wulfert, Prokurist und GFW-Projektmanager, am Dienstag gegenüber unserer Zeitung: „Aber das Unternehmen hat sich überhaupt nicht artikuliert.“ Dabei habe man stets ein gutes Verhältnis zu Alltours gehabt. Vor wenigen Wochen noch habe eine Veranstaltung in der Zentrale des Reiseveranstalters am Innenhafen durchgeführt. Wulfert: „Wir haben ein gutes Verhältnis zu Alltours.“
Bei Zwangsversteigerung Zuschlag erhalten
Zumal man den Erwerb der Werhahn-Mühle, gegenüber von Alltours am Südufer des Innenhafens gelegen, als Bekenntnis des Tourismusunternehmens zum Standort Duisburg gewertet habe. Bei 17 Mio Euro hatte Alltours-Chef Willi Verhuven im Dezember 2011 bei einer Zwangsversteigerung den Zuschlag erhalten. „Wir wollen weiter expandieren, wir brauchen Flächen am Innenhafen“, hatte der Firmengründer damals auch gegenüber unserer Zeitung den Erwerb von 12.500 Quadratmetern Büro- und Gastronomiefläche erklärt. Das Gebäude sei „sehr schön und in einem guten Zustand“. 2000 qm brauche Alltours in dem Speicher. Verhuven damals: „Die reichen voll und ganz.“
Der jetzt von Alltours angeführte Bedarf an zusätzlichen Büroflächen, so Wulfert weiter, hätte auch am Innenhafen gedeckt werden können, sogar sehr kurzfristig, und zwar im wellenförmigen Anbau des Landesarchivs.
