Duisburg. . Seit Montagmorgen gibt es in einem Mehrfamilienhaus auf der Liebfrauenstraße kein Wasser mehr. Die Stadtwerke haben den Hahn zugedreht. Der Vermieter hat die Rechnungen seit Monaten nicht beglichen und wird das erstmal auch nicht tun. Er ist im Urlaub. Und die Mieter sind die Leidtragenden.

Als Klaus-Dieter Rabe am Montagmorgen ins Badezimmer ging und den Wasserhahn aufdrehte, war die Verwunderung groß. Nichts lief. Kein Tröpfchen kam heraus. Waschen war unmöglich. Kurz darauf schellte es bei dem 62-Jährigen. Eine Nachbarin berichtete, dass so eben jemand von den Stadtwerken im Keller die Wasserleitungen lahmgelegt habe.

Die Verwunderung von Rabe schwenkte daraufhin schnell in Ärger um. Ihm dämmerte langsam, warum die Mieter des Mehrfamilienhauses an der Liebfrauenstraße 14 in Hochfeld auf dem Trockenen saßen: Der Vermieter hat seine Rechnungen seit Monaten nicht beglichen und wird das auch bis auf Weiteres nicht. Er ist im Urlaub.

Probleme mit dem neuen Vermieter

„Das ist eine Unverschämtheit“, sagt Rabe, der seit 1999 in dem Haus wohnt. „Ich habe hier kein Wasser mehr, weil der Vermieter ewig nicht gezahlt hat und dann auch noch verreist.“ Solche Zustände habe es bei der vorherigen Vermieterin nie gegeben. Erst als vor fünf Jahren der neue Hauseigentümer übernahm, gab es Probleme. Das sei jetzt der Höhepunkt. Bereits im Mai hatten die Bewohner ein Schreiben erhalten, in dem die Stadtwerke ankündigten, Wasser und Strom abzuschalten, da der Vermieter mit seinen Zahlungen im Rückstand sei.

Nach einem weiteren Infoschreiben im Juni drehten die Stadtwerke jetzt den Hahn zu – und das, obwohl sie auf Nachfrage von Rabe zugesagt hatten, nicht abzuschalten, ohne kurz vorher noch einmal Bescheid zu geben. Da Wasser und der Strom fürs Treppenhaus über den Zähler des Vermieters laufen, gab es jetzt besagte böse Überraschung.

Keine schnelle Lösung in Sicht

Die Hausverwaltung HIS Immobilien gibt an, dass nicht alle Mieter ihre Rechnungen gezahlt hätten. Dies habe den Vermieter zusätzlich in Probleme gebracht, hieß es. Für Rabe ändert das wenig: Er hat bezahlt und muss dennoch auf das Wasser verzichten. „Es kann doch nicht sein, dass ich darunter leiden muss. Wenn der Vermieter jetzt fünf Wochen im Urlaub ist, was dann?!?“, fragt er.

Der Hausverwaltung sei die Situation unangenehm: „Wir können den Ärger der Mieter verstehen, die gezahlt haben“, erklärt ein Mitarbeiter. Dennoch: „Es hat zig Mahnungen gegeben. Wir sehen uns gezwungen, so zu handeln“, hieß es.

Auf Nachfrage der Redaktion gab die Hausverwaltung an, schnellstmöglich wieder für Wasser zu sorgen. Hierfür wollte man Zahlungseingänge für einen anderen Zweck so umbuchen, dass die Stadtwerke zu ihrem Geld kommen und die Leitungen freigeben können. Die Hausverwaltung sicherte zu, dass binnen weniger Stunden wieder Wasser fließt. Die Mieter beklagten gestern Abend immer noch die große Ebbe.