Duisburg. .
Die Stadt produziert eine Menge Müll. Im vergangenen Jahr waren es genau 275.788 Megagramm, was der gleichen Menge in Tonnen entspricht, nur in internationalen Maßeinheiten. Umgerechnet auf die rund 486.000 Einwohner produzierte vom Baby bis zum Großvater jeder Duisburger 566,96 Kilogramm, also mehr als eine halbe Tonne.
Rund die Hälfte davon war Hausmüll, dessen Weg direkt in die Müllverbrennungsanlage Oberhausen geht, an der die Stadt Duisburg wiederum Anteile hat. Doch von den Querelen um die Müllgebühren soll diesmal ausnahmsweise nicht die Rede sein, sondern mehr von der Frage, wo eigentlich der andere Müll landet, den wir Tag für Tag produzieren.
Torsten Engelhardt ist jemand, der das ganz genau weiß. Der Diplom-Ingenieur ist Bereichsleiter bei den Wirtschaftsbetrieben und zuständig für Planung sowie Abfall und Vertrieb. „Obwohl das Thema Wertstoffe viel diskutiert wird, beträgt ihr Anteil am Müllaufkommen in Duisburg gerade einmal 4,7 Prozent“, so Engelhardt. Seit dem vergangenen Jahr sollen bestimmte Wertstoffe auch in der Gelben Tonne landen, die bis dahin dem Verpackungsmaterial vorbehalten war (Stichwort: Grüner Punkt).
Verpackung wird sortiert
Die Wirtschaftsbetriebe entsorgen mit Ausnahme des Hausmüll derzeit nicht in eigenen Anlagen. „Wir sammeln den Müll ein und stellen damit die Entsorgungssicherheit her, wozu die Kommune verpflichtet ist“, erklärt Engelhardt. Wertstoffe der Gelben Tonne landen zur Zeit bei der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein in Krefeld. Dort werden Verpackungsmaterialien sortiert. Mechanische Sortieraggregate übernehmen die Sortierung von Kunststoffen, Weißblech, Verbundstoffen und Aluminium.
Die verschiedenen Kunststoffe werden mit Hilfe einer Infrarot-Scantechnik identifiziert, so dass PE, PP, PET, PS und Verbundstoffe getrennt werden können. Was früher mühselig per Hand sortiert wurde, macht heute Kollege Computer. „Es ist schon faszinierend, was heute möglich ist“, staunt selbst Fachmann Torsten Engelhardt immer noch, wenn er sich vor Augen hält, wie die Anlagen arbeiten. „Über Infrarot wird die Zusammensetzung der Kunststoffschnipsel erkannt und per Luftstrom in verschiedene Container befördert. Die Trefferquote liegt bei rund 98 Prozent.“
Risiko von Fehlwürfen
Eine wichtige Voraussetzung, um die Kunststoffe wieder zu verarbeiten. Trotzdem landen 50 Prozent der Leichtverpackungen genau dort, wo auch der Hausmüll landet: In der Müllverbrennungsanlage. Dass Papier (65,4 Kilo pro Einwohner und Jahr) und Glas (rd. 13,6 kg) gesammelt und recycelt werden, hat sich seit vielen Jahren bewährt. Neu ist, dass auch Altholz mittlerweile beim Sperrmüll getrennt wird.
Insgesamt 17.000 Tonnen wurden letztes Jahr eingesammelt, nach vier Kategorien von unbehandelt bis stark belastet sortiert. „Nicht oder nur leicht behandeltes Altholz wird zu Spanplatten oder Holzpellets verarbeitet und in speziellen Kraftwerken verbrannt“, so Engelhardt. Metalle (über 1200 Tonnen im letzten Jahr) werden eingeschmolzen und bringen Geld.
Können die Wirtschaftsbetriebe damit noch etwas verdienen, schreckt man vor der flächendeckenden Einführung der Bio-Tonne noch zurück. „Das Risiko von Fehlwürfen ist groß. Mehr als fünf Prozent und der Inhalt der Biotonne ist nicht mehr verwertbar.“ Abgesehen davon benötigt die Biotonne auch Platz, der in der Stadt nicht überall vorhanden ist.