Duisburg. . Es gibt Streit zwischen dem Verein „Deutsch-Bulgarische Sozialarbeit e.V.“ und der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU) um die Arbeit des Vereins in Hochfeld.
Es ist gut ein halbes Jahr her, dass Asan Eliman Dhazavail nach Duisburg, genauer nach Hochfeld, zog. Er wusste, dass viele Landsleute in dem Stadtteil wohnen und es Schwierigkeiten gibt. Er wollte ihnen helfen und gründete mit einigen Mitstreitern den Verein „Deutsch-Bulgarische Sozialarbeit e.V.“. Doch nun sind er und die anderen enttäuscht: Bei der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU) stellte der Verein einen Antrag, um einen Raum anzumieten und Beratung anzubieten. Die EG DU lehnte ab. Und auch die Stadt und die anderen Initiativen im Stadtteil würden seinen Verein nicht unterstützen. Dhazavail ist enttäuscht und erhebt nun schwere Vorwürfe in Richtung EG DU.
„Wir wollen Ansprechpartner für die Bulgaren in Duisburg sein. Wir leben jetzt hier und wollen uns integrieren“, erklärt Dhazavail. Das Problem: Der Vereinsvorsitzende spricht bisher kaum Deutsch. Die Pressekonferenz, bei dem sich die Initiative vorstellt, erfolgt komplett auf Türkisch. Ein Dolmetscher muss jedes Gespräch, auch das mit der EG DU, übersetzen. „Wir wollen Sprachkurse anbieten, schließlich dürfen wir ab 2014 in Deutschland arbeiten“, betont Dhazavail. Doch bisher fehlen die Mittel für Angebote. Die Zugewanderten hätten ohnehin kaum Geld, um zu überleben. Den Raum, den sie als Treffpunkt an der Paulusstraße nutzen, wird teilweise mit Spenden von Privatleuten finanziert.
"Alternative Liste" stellt sich hinter Verein
„Der Verein hat sich bei uns vorgestellt“, bestätigt EG DU-Geschäftsführer Heiner Maschke. Allerdings kann die EG DU keine laufenden Betriebskosten übernehmen. Deshalb hat der Stadtteilausschuss den Antrag abgelehnt. Uli Klöters von der Internationalen Initiative Hochfeld und Vorsitzende des Arbeitskreises „Neuzuwanderer“, in dem zahlreiche Institutionen an einem Tisch sitzen, erinnert sich an ihren ersten Kontakt. „Grundsätzlich ist es gut, wenn sich die Menschen organisieren und es vielfältige Angebote in Hochfeld gibt. Allerdings ist es üblich, dass man erst einmal ein Konzept vorstellt und nicht direkt Geld fordert.“ Zudem sei es auch jetzt schon möglich, dass die Teilnehmer von Sprachkursen von der Gebühr befreit werden, wenn sie beispielsweise Arbeitslosengeld II beziehen oder Hartz IV bekommen. „Tatsächlich ist vielen bulgarischen Menschen der Zugang zu Sprachkursen verwehrt, weil sie noch nicht arbeiten dürfen und deshalb nur Kindergeld beziehen“, weiß Uli Klöters. Der Verein könne ruhig Kontakt mit der Arbeitsgruppe aufnehmen. Auch die Türen der EG stünden offen.
Rainer Grün, der für die „Duisburger Alternative Liste“ im Rat sitzt, hatte dem Verein dazu geraten, mit seinem Anliegen an die Öffentlichkeit zu gehen. „Der Verein braucht nicht nur Geld, sondern auch Unterstützung. Ich finde es toll, dass jemand, der erst wenige Monate in Deutschland wohnt, sich an die Öffentlichkeit traut.“
Mitglieder diskutieren auch über die Situation in Hochfeld
Marijo Terzic vom Referat für Integration hat bereits mit dem Verein gesprochen – allerdings ebenfalls mit Dolmetscher. „Aber es ist noch kein Wert an sich, einen Verein zu gründen. Wir müssen auch wissen, wofür der Verein steht und was er in Zukunft anbieten will.“ Bisher werden die Zuwanderer aus Bulgarien, unter denen etliche muslimisch sind, vom „Ditib“-Moscheeverband aus Köln unterstützt. Dieser bietet an der Paulusstraße einen niederschwelligen Sprachkurs an, der allerdings nicht den Umfang eine offiziellen Sprach- und Integrationskurses hat. Außerdem gibt es derzeit jeden Abend ein Fastenbrechen-Essen. „Die Lebensmittel dafür werden zum Teil von Händlern aus Hochfeld gespendet“, erklärt Rainer Grün. Er weiß: Viele Zuwanderer kommen nicht nur aus religiösen Gründen zu diesem Essen, sondern weil sie wirklich Hunger hätten.
Wenn sich die 70 Vereinsmitglieder treffen, wird übrigens auch oft über die Situation in Hochfeld diskutiert. „Wir sind es leid, dass immer wir für den Müll verantwortlich gemacht werden“, sagt Asan Eliman Dzhevaiz. In jeder Gruppe gebe es schwarze Schafe. „Doch wir sind nicht alle so. Wir wollen hier miteinander leben.“