Duisburg. Bittere Nachricht für den Einzelhandelstandort Duisburg: Das Düsseldorfer Unternehmen Peek&Cloppenburg wird am Donnerstag, den 31. Oktober 2013 seinen Standort in Duisburg an der Münzstraße schließen und sich komplett aus Duisburg zurückziehen.

Bittere Nachricht für den Einzelhandelstandort Duisburg: Das Düsseldorfer Unternehmen Peek&Cloppenburg wird am Donnerstag, den 31. Oktober 2013 seinen Standort in Duisburg an der Münzstraße schließen und sich komplett aus Duisburg zurückziehen. Die Begründung: „Die Erwartungen an den Standort Duisburg wurden in den letzten Jahren leider nicht erfüllt.“ Die Unternehmensleitung bedaure diese „negative Entwicklung außerordentlich“, sie betrachte aber die Schließung aus „unternehmerischer Sicht als notwendig.“

In der Abwärtsspirale

Damit zieht das Unternehmen, das sich unter dem Firmennamen P&C rechtlich und wirtschaftlich in Deutschland mit zwei unterschiedlichen Unternehmen (Firmensitze in Düsseldorf und Hamburg) auf dem Markt befindet, einen Schlussstrich unter einem von Anfang an missglückten Versuch, am schwierigen Standort Duisburg mit qualitativ hochwertiger Oberbekleidung Fuß zu fassen.

Am 1. März 1994, vor 19 Jahren also, bezogen die Düsseldorfer Kleiderhändler an der als 1-B-Lage bekannten Münzstraße ein eigens neu gebautes, mehrstöckiges Verkaufshaus. Doch keine zwölf Monate später stellte man in Düsseldorf bestürzt fest, dass das Unternehmen „Duisburg“ wohl ein Missgriff werden würde. Die Kundschaft kam ganz und gar nicht wie erwartet in großen Scharen, wie das erfolgsverwöhnte Unternehmen dies an 57 anderen Standorten stets erlebt hatte, die Duisburger Kundschaft brachte auch nur sehr bescheidene Geldbeträge mit zum Einkauf.

Konsequenz: Schon bald reduzierte P&C an der Münzstraße den Umfang des Warenangebotes, wie auch den Umfang des Personals. Die Geschäftsleitung schloss die zweite Etage und verkaufte vorzugsweise Ware, die am Premium-Standort Düsseldorf eher unverkäuflich wurde.

Seitdem befand sich das Verkaufshaus in einer Abwärtsspirale. Somit war jetzt nicht die Nachricht vom Ende, sondern der letztlich späte Zeitpunkt des Endes die traurige Überraschung. Unbeantwortet ließ das Unternehmen die Anfrage der NRZ nach der Zukunft der Mitarbeiter wie auch des Gebäudes.

Für den Handelsstandort Duisburg und ganz besonders für die Münzstraße ist der Weggang von P&C ein weiterer, bitterer Substanzverlust. In den vergangenen Jahren hatten bereits Sinn-Leffers und C&A hier ihre großen Verkaufshäuser aufgegeben. Für Michael Rüscher, Geschäftsführer der IHK Duisburg, könne man derzeit an der Münzstraße geradezu beispielhaft einen „Trading down“ -Effekt (den wirtschaftlichen Niedergang) einer Einzelhandelslage beobachten.

Rüscher: „Randlagen haben es besonders schwer in Zeiten von einem stark florierenden Online-Versandhandel, auch und gerade im Oberbekleidungssegment, und mit vielen neuen Verkaufshäusern außerhalb der Zentren.“ Stichwort: CentrO oder Outlets. Ohne den noch verbliebenen „Knüllermarkt“, den man seit dem Umzug aus dem „Boecker-Bunker“ jetzt in ehemaligen Sinn-Leffers-Haus antrifft, wäre der Standort Münzstraße eigentlich mausetot. Rüscher: „Nur er bringt noch Kunden-Frequenz in die abseitsgelegene Straße.“

Ob das derzeit im Bau befindliche „Stadtfenster“, demnächst Standort der Stadtbibliothek und der VHS samt neuen Handelsflächen im Erdgeschoss auch neue Kundschaft an die schwierige Meile bringen wird, steht in den Sternen. Als großer Ankermieter im „Stadtfenster“, soll die Drogeriekette „Rossmann“ einziehen.

Kreativquartier oder Brautmoden?

Für die Münzstraße sind nach Einschätzung des Einzelhandelsverbandes wie auch der IHK jetzt viele neue Ideen gefragt. Die 1A-Verkaufslagen der City enden an der „Königsgalerie“, erklärte unlängst Planungsdezernent Carsten Tum, die ließe sich nicht beliebig verlängern. Das bedeutet: Neue Ideen wie „Kreativquartier“, Rock-Akademie mit Probenräumen, oder privates Wohnen haben jetzt in der Altstadt wieder Konjunktur. Und auch diese Idee wurde von einem Gutachter als Gedankenmodell erarbeitet: „Migranten-Ökonomie“ wie „Festtags-Mode“ hätten hier am Standort Münzstraße eventuell eine Chance.