Duisburg. . Im Duisburger Museum Küppersmühle gibt es eine Reihe von Ausstellungen, in denen das Werk von Kunstprofessoren gezeigt wird. Jüngstes Beispiel dafür ist Eberhard Havekost. Eigentlich ist er gelernter Steinmetz, stattdessen lehrt er nun an der Akademie in Düsseldorf Malerei.
Quietschbunte Turnschuhe, Jeans und Schlabber-T-Shirt – Eberhard Havekost tritt nicht unbedingt so auf, wie man sich landläufig einen Professor vorstellt, akademisch schon gar nicht. Nun, er ist ja Künstler, vor allem. Aber weil er seit dem Sommersemester 2010 an der Akademie in Düsseldorf Malerei lehrt, stellt ihn nun das Duisburger Museum Küppersmühle in seiner „Akademos“-Reihe der Kunstprofessoren in der Nachbarstadt aus (dabei lässt sich Havekost, als einziger neben Foto-Star Andreas Gursky, von der Akademie ohne Professorentitel listen).
Frech über alle Grenzen hinweg
Wer die 103 Bilder Havekosts in der Küppersmühle sieht, kann sich gut vorstellen, dass der gelernte Steinmetz beim Malen die Ärmel aufkrempelt. Perfekte Technik wie etwa bei einem in Blau getauchten Zuckerwürfel, die diversen grau schattierten Granitbrocken in dem Bild „Form B12“ oder seine Computerbildschirme sind aber nicht etwa nur Ziel, sondern Mittel. So wenig, wie seine Ölbilder verbergen, dass sie nach Fotografien gemalt sind, so wenig sind sie artistische Luftnummern. Es geht im Kern stets um die Frage, wie wirklich das ist, was wir sehen – und wie viel Realität in der Oberfläche der Dinge und in ihrem Abbild steckt. Ob also die Realität mehr ist als eine Illusion von Wirklichkeit.
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Schokoladenbraunes Bein am Strand
Also malt Eberhard Havekost Drohnen und das schokoladenbraune Bein am Strand, er malt Farbfelder und -flächen wie seine Akademie-Vorgänger Gerhard Richter und Gotthard Graubner, aber wie Richter ist Havekost zu klug, um sich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit zu entscheiden, was lange Zeit die ideologiebewehrte Wasserscheide für alle Künstler war. Eberhard Havekost aber geht frech über alle Grenzen hinweg, die Pop-Art-Formen auf dem „Siebdruck“ malt er mit impressionistischen Pastelltönen aus. und die Autotür, aus der „Detroit“ besteht, in strengem Schwarzweiß.
Völlig verschwommene Bilder
Die meisten Bilder gehören zu Serien und Kombinationen, unter denen die großartigste die sechsteilige mit dem Titel „The End“ sein dürfte: Lauter völlig verschwommene Bilder, denen man allerdings seltsam exakt ansehen kann, dass es durchweg Sonnenuntergänge sind. Sie alle aber haben gleichzeitig etwas von infernalischen Detonationen, von heraufdämmerndem Unheil, von lauernder Gefahr. Dass wir ausgerechnet solches da hineinsehen, das vielleicht gar nicht da ist (obwohl es mal reinste Idyllen waren und wieder werden könnten, wenn nur einer mal den Focus wieder scharf stellen könnte) – das ist die Kunst des Eberhard Havekost.