Duisburg. Unabhängig davon, in welcher Liga der MSV künftig spielen wird, bereiten die Stadiongesellschafter offenbar den Verkauf der Arena vor. Vor dem Hintergrund des finanziellen Lochs in der Kasse, erscheint der vereinbarte Stundenlohn für Arena-Chef Prof. Dr. Jochen Vogel fast unglaublich. Er soll wohl 1500 Euro pro Stunde bekommen.

Verärgert und „in höchstem Maße irritiert“ äußerte sich SPD-Fraktionschef Herbert Mettler über die Besetzung des Geschäftsführers der Stadiongesellschaft, der ein Partner aus der Privatkanzlei von Gebag-Chef Utz Brömmekamp ist.

Man mag sich vorstellen wie der SPD-Fraktionschef reagiert, wenn er erfährt, was die Dienste des Volljuristen aus der Düsseldorfer Unternehmensberatung kosten werden. Nach NRZ-Information sollen die Stadiongesellschafter die Vergütung von Professor Dr. Jochen Vogel sogar noch gedeckelt haben: auf einen Betrag von 1500 Euro. Pro Stunde!

Der Geschäftsführer der Stadiongesellschaft dürfte damit auf einen besseren Stundenlohn kommen als jeder MSV-Spieler, der jemals auf dem Rasen der Arena gekickt hat.

MSV: Neuer Trikotvertrag ist unterschrieben

Der Stadtwerke-Aufsichtsrat hat gestern dem neuen Sponsoring-Vertrag per Eilbeschluss mehrheitlich zugestimmt.

Die Präsentation der Online-Marke „Rheinpower“ sei auch in der Dritten Liga „sinnvoll“, erklärte DVV-Chef Marcus Wittig mit Blick auf „die zu erzielende Reichweite im Fußballsport“ und den Wettbewerb in der Energiebranche.

Der Vertrag gilt nur für die dritte Liga, umfasst Trikot- und Bandenwerbung und läuft bis 2016.

Unabhängig davon, in welcher Liga der MSV überhaupt künftig spielen wird, bereiten die Stadiongesellschafter offenbar bereits den Verkauf der Arena vor. Bisher mussten bei einem Verkauf einzelner Anteile alle Gesellschafter zustimmen. Zuletzt zum Beispiel, als die MSV-Profigesellschaft ihre Anteile an das Unternehmen Schauinsland verkauft hatte.

Blanko-Vollmachten für den Verkauf der Arena-Anteile bis Oktober

Diese Regelungen sollen jetzt außer Kraft gesetzt worden sein: Die Gesellschafter sollen sich gegenseitig Blanko-Vollmachten für den Verkauf ihrer Anteile ausgestellt haben. Befristet ist diese einstimmige Übereinkunft bis Oktober.

Die verabredete Freizügigkeit soll sowohl für die Wahl des Käufers als auch für den Kaufpreis und die Vertragsbedingungen gelten.

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Sinn macht diese Übereinkunft nur, wenn erstens sich jemand davon verspricht, seine Anteile angesichts drohender Szenarien schnell noch los zu werden, oder zweitens die mehrheitliche Übernahme von Anteilen kurzfristig durch einen neuen Investor erfolgen soll. Bisher basierten diskutierte Zukunftsmodelle für die Wirtschaftlichkeit der Arena allerdings nur auf einem Kauf des Stadions, nicht aber der Gesellschaft.

Nach NRZ-Informationen soll bei der Gesellschafterrunde, an der Baumogul Walter Hellmich, Gebag-Chef Brömmekamp und Schauinslandreisen-Inhaber Gerald Kassner persönlich teilnahmen, auch wieder über einen Schuldenschnitt bei der Stadiongesellschaft diskutiert worden sein. Allerdings hat sich die Höhe des Verzichts verschoben: Im Gespräch ist inzwischen ein Schnitt bis zu 80 Prozent.