Duisburg. . Retter oder Totengräber? Fakt ist: Die Wut der Fans des MSV Duisburg fokussiert sich nach dem Lizenz-Entzug für die 2.-Fußball-Bundesliga derzeit vor allem auf Sponsor, Ex-Präsident, Kreditgeber und Stadion-Anteilseigner Walter Hellmich.

Zweimal wurde er als Retter des MSV gefeiert: In der Winterpause, als er mit einer Finanzspritze von 600.000 Euro das Überleben des Zweitligisten sicherte, und am Donnerstag vergangener Woche, als er mit einer halben Million Euro die vermeintlich letzte Lücke schloss. Am Mittwoch aber, als sich die Wut der Fans vor der Arena in Randale entlud, da holte jemand die Hellmich-Flagge von der Stange und verbrannte sie. Für viele Fans ist Hellmich der Schuldige, der „Totengräber“. Eben jenes Wort hatte Hellmich selbst benutzt, als er in seinem halböffentlichen Brief gegen „gewisse Leute“ wetterte, die den Verein in den vergangenen Jahren „hingerichtet“ hätten.

Walter Hellmich, der Baumogul und Bundesverdienstkreuzträger aus Dinslaken, der acht Jahre MSV-Präsident war und zwei Bundesliga-Aufstiege feierte, der das Stadion baute und dem heute ein Drittel davon gehört, er ist derzeit die Reizfigur für Fans, die demnächst nicht mehr nach Berlin oder München, sondern nach Velbert und Verl reisen dürfen.

Vorwurf: Hellmich soll Schuldenschnitt abgelehnt haben

Der 69-Jährige ist stets zur Stelle, wenn der Baum brennt, wenn auf den letzten Drücker frisches Geld in die Vereinskasse gepumpt werden muss, damit sich der MSV mit weiteren Krediten und immer mehr Schulden doch noch irgendwie finanziell in die nächste Halbserie schleppt. Jetzt aber sieht sich Hellmich dem Vorwurf ausgesetzt, den MSV entscheidend mit in die Viertklassigkeit gestürzt zu haben: Nicht nur, weil an die letzte halbe Million Euro die Forderung von zwei Aufsichtsratsposten geknüpft gewesen sein soll. Sondern auch, weil es Hellmich war, an dem die langfristige Lösung zur finanziellen Sanierung gescheitert sein soll.

Tumulte beim MSV Duisburg

Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
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Am Mittwoch, den 29.05.2013 stürmen am Abend hunderte Fans des Fußball - Zweitligisten MSV Duisburg nach dem Entzug der Spiellizenz das MSV Stadion in Duisburg. Ein Großaufgebot der Polizei versucht dies zu verhindern.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
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Wir sind nicht mehr dabei: Die Deutsche Fußball-Liga hat dem MSV Duisburg die Lizenz für die zweite Fußball-Bundesliga entzogen.
Wir sind nicht mehr dabei: Die Deutsche Fußball-Liga hat dem MSV Duisburg die Lizenz für die zweite Fußball-Bundesliga entzogen. © dpa
Archiv-Bild: Das Zebra-Maskottchen des MSV.
Archiv-Bild: Das Zebra-Maskottchen des MSV. © dpa
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Nach NRZ-Informationen stand ein Schuldenschnitt von 60 Prozent bei der Stadiongesellschaft kurz vor der Einigung. Die hohe Stadionmiete, das Kernproblem im MSV-Finanzkonstrukt, sie hätte auf 1,7 Mio Euro gesenkt werden können. Sogar das Land NRW soll bereit gewesen sein, mit rund zehn Millionen Euro in den sauren Apfel zu beißen, um den Großteil der Kreditschuld bei der HSH-Nordbank abzulösen und um am Ende Schlimmeres zu verhindern: Denn jetzt droht dem Land, dass die volle Bürgschaft zieht, die Rede ist von rund 15 Millionen Euro. Der Schuldenschnitt aber, der unter anderem auch durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG lange vorbereitet gewesen sein soll, er soll am Ende an Hellmich gescheitert sein.

Der Plan ging nach hinten los

Damit blieben dem MSV nur weitere Schulden, um den Kopf über Wasser zu halten. Die Liquiditätslücke soll insgesamt bei rund 10 Millionen Euro gelegen haben, die Verantwortlichen versuchten sie zum Großteil durch Stundungen – der Stadionmiete, der Tilgungszahlungen bei Stadtwerke und Wirtschaftsbetriebe, der Kreditrückzahlungen der beteiligten Unternehmen und Sponsoren – sowie den Verkauf der Marketingrechte und letztlich durch den erneuten Kredit von Hellmich zu stopfen.

Der Plan ging nach hinten los, der Zorn der Fans entlädt sich jetzt in erster Linie an Walter Hellmich. Der reagierte als bereitwilliger Geldgeber auf die Nachricht der Lizenzverweigerung übrigens standesgemäß: „Hätte mir die MSV-Führung gesagt, dass sie noch mehr Geld benötigt, dann hätte ich das doch gegeben.“