Duisburg. . Nachdem die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft ein schwieriges Jahr 2012 zu verbuchen hatten, soll ein Sparprogramm künftig für bessere Zahlen sorgen. Unter dem Namen “RePower“ will sich der Konzern grundlegend konsolidieren.
Das Konsolidierungsprogramm „RePower“ der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) hat keinerlei Auswirkung auf die Entwicklung des Strompreises der Stadtwerke, erklärte Sprecher Thomas Nordiek. Nachdem die DVV-Tochter Stadtwerke im vergangenen Jahr eine Gewinnwarnung herausgeben musste, wurde das Sparprogramm aufgelegt.
Dem Ergebnis 2012 mit einem Verlust von 29,6 Mio. Euro, so die DVV, stünden verbesserte Prognosen für das laufende Jahr gegenüber: Man rechnet mit einer Verbesserung von 25 Mio. Euro. Zudem will der Konzern eine Ergebnissteigerung bis 2014 in Höhe von 30 Millionen Euro realisieren. „Dies zeigt, dass die eingeleiteten Gegensteuerungsmaßnahmen erfolgreich sind“, betont der Vorsitzende der Geschäftsführung, Marcus Wittig. Die DVV hat aufgrund von Erlöseinbrüchen in den Bereichen Energieerzeugung und Energievertrieb 2012 das Programm aufgelegt. Ziele sind eine Ergebnisstabilisierung durch konzernweite Kostensenkungen sowie die Hebung zusätzlicher Erlöspotenziale. Zum Programm gehörte auch eine Regelung zur Altersteilzeit, von der rund 100 Mitarbeiter Gebrauch gemacht haben.
Das Geschäftsfeld Versorgung der DVV war 2012 nach Darstellung von Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke, nicht nur für das Duisburger Unternehmen ein schwieriger Bereich, „sondern für die gesamte Energiewirtschaft“. Doch die Stadtwerke traf es besonders hart, denn sie mussten eine Gewinnwarnung herausgeben: Statt der geplanten 41 Millionen betrug der Gewinn nur 17 Mio – trotz gestiegener Umsätze. Gründe nennt Wittig auch: deutlich gefallene Preise an der Energiebörse bei anhaltend hohen Brennstoffkosten.
Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand
Nun stehen „konsequent Prozesse und Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand“, heißt es bei den Stadtwerken. Wittig: „Wir müssen effizienter werden und uns in einem harten Wettbewerb behaupten.“ Vor allem den Energievertrieb werde man an nachhaltigen Wachstumszielen und ausreichenden Margenerträgen ausrichten.
Christof Schifferings, Technik-Vorstand der Stadtwerke, übt heftige Kritik an der derzeitigen Subventionierung von erneuerbaren Energien, die zu einer Verzerrung der Marktpreise führe: Trotz Kraft-Wärmekopplung, durch die insbesondere Erdgas hocheffektiv und umweltschonend genutzt werde, sei diese Art der Energiegewinnung unter den derzeitigen Marktbedingungen unwirtschaftlich. Trotzdem würden die Anlagen gebraucht, um Schwankungen der Energiegewinnung durch Sonne oder Wind auszugleichen. Zwar begrüße man die eingeleitete Energiewende in Deutschland, doch sei ein Energiemarktmodell nötig, dass auch „die Bereitstellung von gesicherter Leistung durch konventionelle Kraftwerke honoriert.“
DVG mit geringerem Defizit
Das Defizit der Duisburger Verkehrsgesellschaft innerhalb der DVV ist 2012 um 9.994.000 Euro gesunken. Trotzdem müssen immer noch 41,6 Millionen Euro aus dem Gewinn der Stadtwerke ausgeglichen werden. Die Zahl der Fahrgäste in Busse und Bahnen erhöhte sich um 2,2 Prozent von 61,8 auf 63,1 Millionen.
„Derzeitige Prognosen zeigen, dass trotz rückläufiger Einwohnerentwicklung in den kommenden Jahren eine deutliche Nachfragesteigerung beim Öffentlichen Personennahverkehr zu erwarten ist“, erklärte Klaus-Peter Wandelenus, Vorstandsmitglied der DVG. Nötig seien hierzu der Ausbau des Bus- und Bahn-Systems sowie Investitionen in die Infrastruktur. Positiv wirkte sich die Gründung von Via, einer Tochter der Verkehrsbetriebe Duisburg, Mülheim und Essen aus: Die Synergieeffekte erster Maßnahmen brachten der DVG 1,9 Mio. Euro ein.
Strategieänderung bei DU-IT
Mit 1,5 Milliarden und 46,9 Millionen Euro haben die Geschäftsfelder Versorgung und Mobilität wesentlich zum Gesamtumsatz des DVV-Konzerns in Höhe von 1,6 Milliarden Euro beigetragen. Weitere 43,7 Millionen Euro entfielen auf das Geschäftsfeld Services. Zur Duisburger Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft gehört auch der Service-Dienstleister Octeo.
„Es bleibt die Strategie des Konzerns, in diesem Geschäftsfeld weiter zu wachsen und im intensiven Wettbewerb, insbesondere im Bereich der Reinigungsdienstleistungen, durch Qualität und spezialisierte Services aus einer Hand zu überzeugen“, sagt David Karpathy, Mitglied der DVV-Geschäftsführung.
Der Umsatz des vierten Geschäftsfelds, IT & Telekommunikation, betrug 2012 13,2 Millionen Euro. „Die bisherige Unternehmensstrategie der DVV in diesem Geschäftsfeld basierte auf dem Auf- und Ausbau eines Direktvertrieb-Modells. Angesichts des für die kommenden Jahre ausgelegten Konsolidierungsprozesses wird diese zunächst nicht weiter verfolgt“, erläutert Karpathy. Das Konzernunternehmen DU-IT Gesellschaft für Informationstechnologie Duisburg mbH konzentriert sich stattdessen künftig auf die interne Konsolidierung und das Bestandskundengeschäft mit der Stadt Duisburg und der DVV. Kooperationsprojekte werden zurückgestellt und ein Drittkundengeschäft wird zunächst nicht mehr aktiv angestrebt.