Duisburg.

Kerstin Ciesla, die Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) in Duisburg, muss gar nicht viel erklären. „Wo kann ich unterschreiben“, fragen die Besucher des Umweltmarktes. Schnell füllen sich die Spalten gegen die drohende Platanen-Fällaktion an der Mercatorstraße.

Ciesla freut sich, schließlich haben sie und ihre Mitstreiter die Aktion spontan aus dem Boden gestampft – und haben damit den (grünen) Nerv der Duisburger getroffen. Bündnis 90/Die Grünen, das Umweltforum und die Linken schließen sich an. Und: Sie wollen nicht nur gegen den Plan der Stadt wettern, sondern machen auch konkrete Gestaltungsvorschläge.

900 Busfahrten pro Tag

„Warum kann man nicht den Bereich in einen ,Shared Space’ verwandeln, das würde mehr Luft bringen und am Theater hat sich dadurch die Situation doch auch geregelt“, schlägt etwa der Bund vor. Dies wurde sogar von der Verwaltung im Vorfeld geprüft und wieder verworfen. „Wegen der besonderen Bedeutung des Straßenabschnittes für den gesamten ÖPNV mit über 900 Busfahrten pro Tag“, erklärt Planungsdezernent Carsten Tum. Bei einem „Shared Space“ wäre an dieser Stelle nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt, dies würde zu erheblich längeren Fahrtzeiten führen.

So soll die Bahnhofsplatte und die neue Verkehrsführung einmal aussehen.
So soll die Bahnhofsplatte und die neue Verkehrsführung einmal aussehen. © Stadt Duisburg

Die Grünen schlagen indes vor, den Radweg über die Bahnhofsplatte zu führen. Somit könne man sich die Wege auf der Straße sparen und an der Spurbreite sparen. Die Bäume, so Matthias Schneider, könnten so erhalten bleiben. Aber auch dies sei ein Irrtum, widerspricht Tum: „Die Breite muss vorhanden sein, damit die Feuerwehr durchkommt.“ Mit dem Rad über die Platte zu fahren sei zwar möglich, verlange aber von den Radfahrern Rücksicht gegenüber den Fußgängern, die Vorrang genießen.

Planungsdezernent enttäuscht Baumschützer

Auch der Vorwurf, dass die Pläne den Politikern und Bürger nicht bekannt gewesen und sie nachträglich geändert worden seien, sei so nicht wahr. „Möglicherweise sind die Infos nicht bei allen Teilnehmern so bewusst angekommen, da der Schwerpunkt der Diskussionen stets bei der Gestaltung der Bahnhofsplatte lag“, vermutet Tum.

Doch nicht nur vom Planungsdezernenten sind die Baumschützer enttäuscht. Mehr Einsatz erwartet Kerstin Ciesla auch von Umweltdezernent Krumpholz. „Von einem Umweltdezernenten erwarte ich, dass er sich auch für das Grün in der Stadt einsetzt, dafür kämpft und nicht schon im Vorfeld Kompromisse eingeht.“

Abhängig von den Plänen von „Multi Development“, die an der Mercatorstraße bauen, könnten die Arbeiten im Herbst beginnen.