Duisburg. Mit der Facebook-Bewegung “Occupy Mercator“ wehren sich Duisburger gegen die Abholzung der 28 Platanen an der Mercatorstraße. Obwohl die Politik eine Ersatzbepflanzung versprochen hat, ist der Widerstand groß. Bereits 147 Fans folgen der Initiative.

Die Stadt will 28 Bäume in der Innenstadt fällen lassen, um genug Platz für den Umbau der Mercatorstraße zu haben. Sechs Meter sollen die Spuren samt neuem Fahrradweg breit sein. Zu breit, um die Platanen stehen zu lassen, argumentiert die Verwaltung.

Die Mehrheit der Bezirksvertretung stimmte dem Vorschlag – und damit der Abholzung der Platanen – in der jüngsten Sitzung sogar zu. Dafür formiert sich nun außerparlamentarisch massiver Protest. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) will beim heutigen Umweltmarkt Unterschriften für den Erhalt der Bäume sammeln, die Grünen erwägen sogar eine Klage.

Kritisiert wird, dass erst nach der Bürgerbeteiligung offenbar von der Verwaltung entschieden wurde, dass die Platanen doch gefällt werden müssten. Auch auf Facebook wird mobil gemacht. In dem Sozialen Netzwerk hat sich „Occupy Mercator“ gegründet. 147 Fans folgen der Initiative und wollen sich dafür stark machen, dass die 65 Jahre alten Bäume erhalten bleiben.

"Es wird ja eine Ersatzbepflanzung vorgenommen"

„Hier wird ohne, dass die Belange von Wirtschaft, Handel oder anderer Beteiligten gefährdet wären, ein massiver, unnötiger Eingriff geplant“, sagt Kerstin Ciesla vom Bund kopfschüttelnd. Lothar Tacke, Fraktionssprecher der SPD in der Bezirksvertretung (BV) und Mitglied der Baumschutz-Gruppe der BV, hatte angeregt, dass geplante Gebäude von „Multi Development“ einen Meter weiter auf die Bahnhofsplatte zu setzen. So hätten Bäume geschont werden können.

Dies sei jedoch nicht möglich, teilte der Investor mit. Tacke, der sich in Neuenkamp vor kurzem für den Erhalt von Platanen auf dem Rheindeich einsetzte, stimmte also mit den Fraktionskollegen und der CDU, dem Abholzen zu. „Es wird ja eine Ersatzbepflanzung vorgenommen“, betont er. Matthias Schneider, Sprecher des Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen, kündigte indes an, die Bäume noch einmal zum Koalitionsthema machen zu wollen.

Platanen sind nicht krank

Der frisch gewählte Umweltdezernent Ralf Krumpholz verweist in der Platanenfrage auf die Zuständigkeit der Stadtplaner. „Mir ist jeder Baum wichtig. Die Frage ist, ob ein Erhalt an der Mercatorstraße aus verkehrsplanerischer Sicht möglich ist. Dies muss die Politik entscheiden.“

Krank sind die Bäume übrigens nicht. Platanen können 100 Jahre alt werden.