Stadtmitte. .
Bündnis 90/Die Grünen und der BUND hatten noch versucht, die Bäume zu retten, doch nach der gestrigen gemeinsamen Sitzung der Bezirksvertretung Mitte und des Ausschusses für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Verkehr steht fest: Die Platanen an der Mercatorstraße werden gefällt. Eine große Koalition folgte dem Vorschlag der Verwaltung, die rund 65 Jahre alten Bäume abzuholzen, Dies ist nötig, um mehr Platz für die Gestaltung der Mercatorstraße zu schaffen. Dies geschieht auch in Zusammenhang mit der Umgestaltung der Bahnhofsplatte.
CDU für „Shared Space“
Bisher waren an der Mercatorstraße im östlichen Bereich die beiden Fahrspuren durch eine Mittelinsel, die zusätzliche Parkmöglichkeiten bot, getrennt. Diese sollen nun zusammengeführt werden. Zusätzlich soll auch ein neuer Fahrradweg auf der Fahrbahn entstehen – und die Feuerwehr hatte angemerkt, dass sie im Notfall für Einsatzfahrten genug Platz brauche. Sechs Meter breite Spuren je Fahrtrichtung sind nötig. Die CDU regte an, an der Mercatorstraße auch über einen „Shared Space“ nachzudenken. Dieser habe sich auch vor dem Theater bewährt. Vom Bahnhof kommend sollen die Besucher „eingeladen werden“, in Richtung Friedrich-Wilhelm-Straße über eine Art Allee zu flanieren.
„Mit fast 65 Jahren ist der Baumbestand nicht überaltert. Und auch die Aussage der Verwaltungen, dass Platanen für eine Großstadt nicht angemessen seien, kann ich nicht teilen: In New York, Marseille und Paris gibt es auch Platanen-Alleen. Da sollen ohne Not Bäume gefällt werden“, sagt Dietmar Beckmann von den Grünen kopfschüttelnd. Ingrid Jost von den Linken argumentiert in die gleiche Richtung: „Ich bin auch 65 und möchte mich nicht einfach entwurzeln lassen.“ Um die gleiche Menge an Schadstoffen zu filtern, wie mit diesen alten Bäumen, müssten 2000 neue Pflanzen gesetzt werden.
Die Naturschützer kritisierten den Vorschlag auch deshalb, weil vorher immer betont wurde, dass allenfalls einzelne Bäume entfernt werden müssen. Dass die Platanen gefällt würden, sei erst nachträglich entschieden worden und die Bürger wurden zu diesem Punkt nicht nach ihrer Meinung gefragt. Die Verwaltung verweist hingegen darauf, dass beim Charrette-Verfahren viele Bürger zu Wort gekommen seien.
30 neue Bäume sollen als Ersatz entlang der Mercatorstraße gepflanzt werden. Mit der Verjüngung des Baumbestandes soll dieser langfristig gesichert werden, so die Verwaltung. Die Grünen haben bereits angekündigt, den Beschluss der Bezirksvertretung nicht einfach so hinzunehmen.