Duisburg. . Der MSV Duisburg steht unter Zeitdruck: Am Dienstag muss das Finanzkonzept in Frankfurt sein. Am Freitag, um fünf vor zwölf Uhr, traf sich die MSV-Spitze mit OB Link. Später gingen die MSV-Verantwortlichen auf Tauchstation, auch die Stadt will sich zu dem Treffen nicht äußern.

Passender hätte die Uhrzeit kaum sein können: Fünf vor zwölf stand die MSV-Spitze vor der Rathaustür, verabredet zum Geheimtreffen mit der Stadtspitze um Oberbürgermeister Sören Link. Es ging, worum auch sonst, um die Zukunft des Vereins und dabei vor allem um die Frage, wie der MSV Duisburg die Dritte Liga finanziell stemmen kann und die Stadt dabei womöglich helfen soll. Viel Zeit bleibt nicht, nach NRZ-Informationen muss der derzeit ligalose Traditionsklub bereits am Dienstag das Finanzkonzept beim DFB in Frankfurt einreichen.

Vor dem Rathaus winkt MSV-Boss Udo Kirmse ab. „Keine Zeit, ich habe einen Termin.“ Mit wem? „Dazu sage ich nichts, später vielleicht.“ Dann war Kirmse mit Geschäftsführer Björn Scheferling auch schon durch die schwere Eichenholz-Tür entschwunden. Am Nachmittag gingen die MSV-Verantwortlichen auf Tauchstation, auch die Stadt will sich zu dem Treffen nicht weiter äußern.

Auch Frist für Frauen-Bundesligist FCR läuft ab

Wie die NRZ erfuhr, soll es am Freitag aber keine konkreten Ergebnisse gegeben haben. Das Gespräch im holzvertäfelten Konferenzzimmer soll ohne feste Vereinbarungen und Zusagen geendet sein. Während der MSV bis Montag mit Hilfe der KPMG-Berater das Finanzierungskonzept fertig haben muss, hält sich die Stadt offenbar weiter zurück.

Es gibt ohnehin nur einen Grund, warum Vorstände und Aufsichtsräte weitere Stundungen der fälligen Teilrückzahlungen von Krediten in Betracht ziehen: Es bleibt ein Fünkchen Hoffnung, dass der MSV sich trotz Schulden in Liga drei berappelt und womöglich irgendwann doch noch das geliehene Geld zurückfließt. Gelingt das nicht, sieht die Stadt von den Darlehen ohnehin nichts wieder.

Der MSV ist nicht der einzige Profi-Fußballverein in Duisburg, der in seiner Existenz bedroht ist und dem die Zeit davon läuft. Treibt der Frauen-Bundesligist FCR 2001 nicht bis Montag 200.000 Euro auf, wird das Insolvenzverfahren eröffnet.