Duisburg. .

Die Wolken hängen tief über der Schauinsland-Reisen-Arena. Vereinzelt fallen Regentropfen. Dennoch sind an diesem Sonntagabend wieder rund 600 MSV-Fans zur Spielstätte gekommen, um Streifen zu zeigen.

Sie alle wohnen einem von Dirigent Armin Klaes organisierten Freiluftkonzert vor dem Haupteingang bei. Der Hochschullehrer der Uni Duisburg hatte über Facebook Musiker aus Duisburg und Umgebung eingeladen, „Carmina Burana“ von Carl Orff zu spielen. Zusammengekommen ist ein ganzes Orchester samt Chor. Geigen, Celli, kräftige Stimmen – kraftvoll bäumen sie sich gegen das auf, was da kommen mag.

Jubel wie bei einem Fußballspiel

Das Lied passt, wie kaum ein anderes: Der MSV steht am Abgrund, die Fans aber trotzen dem möglichen Abstieg, stehen zu ihrem Verein – komme was wolle. Keine dunklen Wolken, kein Regen, keine Insolvenz kann sie von ihrem Club trennen. „Carmina Burana“ drückt das alles aus. Das Stück beginnt ruhig: sanfte Stimmen, begleitet von Geigen: Ein Wispern im Wind vor dem Stadion. Dann setzen die übrigen Instrumente ein, sorgen für Power. Es hört sich bedrohlich an. Und es klingt auch ein wenig nach Angriff. Als würde sich ein Heer bereit machen für die Schlacht.

Auch interessant

Drohender Lizenzentzug des MSV - Strafanzeigen gegen OB Link und Stadtwerke

Von Svenja Aufderheide

Die Zuhörer wirken wie gefangen von der Musik. Einige blicken starr und wie hypnotisiert auf die Musiker, andere lassen den Blicken über das Stadion schweifen. Nach den einzelnen Akten des Stücks jubeln die Zuhörer wie bei einem Fußballspiel.

Eine Brücke bauen

Viele der Besucher sind in diesen Tagen regelmäßig hier. Der Platz vor der Arena ist zum Treffpunkt geworden. Sie hängen an ihrem MSV. Rona Merda (28) ist eingefleischter Zebra-Fan. Der Blick auf die vielen Menschen, die auch heute wieder zum Stadion gepilgert sind, erfüllt sie mit Stolz: „Das darf nicht sterben“, sagt sie begeistert und zeigt auf die Scharen von Gleichgesinnten.

Doch neben Vereins-Anhängern, die bei jeder Aktion dabei sind, tummeln sich auch Menschen vor der Arena, die kein MSV-Trikot tragen. Mit dem Konzert gelingt den Musikern offensichtlich die Verbindung von leidenschaftlichen Fans und Musik-Liebhabern, die mit dem Verein sympathisieren, aber nicht jedes Spiel besuchen.

Unter den Musikern sind sogar viele, die sonst einem anderen Verein die Daumen drücken. Leicht zu erkennen an Schals anderer Teams. So auch Pianist Kai Schumacher. Er jubelt zwar für den 1. FC Kaiserslautern, zeigt sich aber solidarisch: „Es ist toll, dass solch eine Bürgerbewegung entstanden ist“, sagt er. „Ich wollte unbedingt dabei sein. Ich hoffe, dass diese Aktionen etwas bringen.“ Wie allen anderen, bleibt ihm aber nur eines: Daumen drücken.

MSV-Flashmob in Duisburg

1/31