Duisburg. Am Wochenende stellten Zeugen sie nach einem Raub in Meiderich, am Montag griff die Bundespolizei sie am Hauptbahnhof auf: Im November 2012 ist die junge Rumänin das erste Mal polizeilich in Erscheinung getreten, seitdem soll sie mindestens 170 Straftaten verübt haben.

Die kriminelle Karriere eines 13 Jahre alten Mädchens klingt unglaublich: Im November 2012 ist die junge Rumänin das erste Mal polizeilich in Erscheinung getreten, seitdem soll sie 170 Straftaten verübt haben.

Die Polizei ist machtlos. „Sie ist nicht zu belangen, weil sie noch nicht strafmündig ist“, sagt Polizeisprecherin Daniela Krasch. Die 13-Jährige, die „Elisabeta“ heißen will, gibt auch einen Nachnamen an, unter dem aber keine Erziehungsberechtigten registriert sind. Die Polizei, die Elisabeta in der Nacht zu Sonntag schnappte, als sie in einer Bank in Meiderich einen Mann ausraubte, überstellte die 13-Jährige dem Jugendamt. Doch kaum wird das Mädchen ins Heim gebracht, büxt es auch schon wieder aus — und wird einen Tag später wieder irgendwo aufgegriffen.

20 Mal auf Wache gebracht

Nach Einschätzung der Ermittler gehört sie zu einer organisierten Bande, die Kinder in ganz NRW auf Diebstahl-Tour schickt, vor allem im Ruhrgebiet und am Niederrhein: Die 13-Jährige wurde schon in Krefeld, Oberhausen, Wuppertal, Viersen, Mönchengladbach, Wesel und Xanten von der Polizei aufgegriffen, immer wieder auch in Duisburg, allein in Essen wurde sie bereits 20 Mal auf die Wache gebracht.

In den meisten Fällen handelt es sich um Raub und Trickdiebstahl, die Masche ist immer die gleiche, wie zuletzt in der Bankfiliale in Meiderich: Dort wurde ein Mann am Geldautomaten von ihr und einer Zwölfjährigen angerempelt und geschubst, sie griffen sich das Geld und rannten davon. In Duisburg ist sie mehrfach auffällig geworden, auch ein Überfall in einer Bankfiliale in Duissern an Karfreitag soll auf ihr Konto gehen: Dort riss sie Geldscheine an sich, die gerade eine Frau aus dem Geldautomaten nehmen wollte. Die Geschädigte schätzte die 1,60m große Täterin mit den dunklen Haaren und dem Wintermantel damals auf etwa 30 Jahre.

Zweifel am tatsächlichen Alter

Inzwischen haben offenbar auch die Ermittler Zweifel an dem tatsächlichen Alter der angeblich 13-Jährigen. Nachdem sie am Sonntag schon wieder aus dem Jugendheim in Bochum verschwunden war, wurde sie von den Behörden zur Fahndung ausgeschrieben. Am gestrigen Montag griffen sie Beamte der Bundespolizei schließlich im Duisburger Hauptbahnhof auf. Derzeit versuchen Beamte in Essen das tatsächliche Alter der jungen Serientäterin zu ermitteln. Doch offenbar lässt sich nicht zweifelsfrei nachweisen, dass sie mindestens 14 Jahre alt und damit strafmündig ist. In wenigen Tagen allerdings könnte die kriminelle Karriere dann tatsächlich gestoppt werden: Elisabeta hat selbst angegeben, Mitte der kommenden Woche Geburtstag zu haben.