Duisburg. Seit April gab es in Duisburg laut Polizei 23 Übergriffe an Geldautomaten. Die Finanzinstitute setzen auf Sicherheitskräfte und Videoüberwachung

Die Zahl der Fälle von Trickbetrug an Geldautomaten hat im gesamten Ruhrgebiet, aber auch in Duisburg zugenommen: Seit April registrierte die hiesige Polizei 23 Delikte dieser Art. „Die Aufklärungsquote liegt bei 80 Prozent. Wir konnten 13 Tatverdächtige ermitteln, bei allen handelt es sich um Personen aus Südosteuropa“, erklärte Polizeisprecher Stefan Hausch auf WAZ-Anfrage.

Hinzu komme laut Hausch noch die Dunkelziffer der nicht angezeigten Fälle. „Wir bitten auch jene Betroffene, bei denen der Diebstahlversuch nicht erfolgreich war, sich bei uns zu melden und Anzeige zu erstatten“, so Hausch.

Täter sitzt nun in U-Haft

Für großes Aufsehen hatte der jüngste Übergriff an einem Geldautomaten in der Innenstadt auf dem Sonnenwall gesorgt, der sich am Montag ereignet hatte. Ein 11-jähriges Mädchen und ein 16-jähriger Jugendlicher hatten einer 44-jährigen Duisburgerin nach einem Ablenkungsmanöver das Bargeld gestohlen. Das Mädchen biss zudem sein Opfer und zwei weitere Passanten, die sie aufhalten wollten, in die Hand. Beide Täter wurden von der Polizei gefasst. Der 16-Jährige ist bereits in Essen wegen sieben und in Duisburg wegen drei vergleichbarer Taten polizeilich in Erscheinung getreten. Seit gestern sitzt er nun in Untersuchungshaft.

„Diese jungen Täter aus Osteuropa suchen sich meistens Leute aus, von denen sie nur einen geringen Widerstand erwarten. Das sind oft ältere Menschen“, sagt Polizeisprecher Hausch. Neulich sei aber auch ein 18-Jähriger überrumpelt worden. Die Masche ist oft dieselbe: Entweder werden Menschen beim Vorgang des Geldabhebens in einer fremden Sprache angesprochen. Oder die Täter versuchen mit Hilfe eines Klemmbretts, die Sicht des Kunden auf den Geldautomaten kurz zu blockieren, um sich dann das bereits „ausgespuckte“ Geld einzustecken. „Viele sind in diesem Moment so perplex, dass sie gar nicht merken, wie sie überrumpelt werden“, weiß Hausch.

Diese so genannten „Klaukinder“ besitzen laut Polizei keine ausgeprägte kriminelle Energie, sondern werden von Familienangehörigen gedrillt und zu den Taten geschickt. „Kinder unter 14 Jahren sind nicht strafmündig, wir dürfen sie nicht festhalten“, sagt Hausch. Sie werden in Obhut des Jugendamtes übergeben. Aus diesen Einrichtungen würden sie aber stets nach kurzer Zeit davonlaufen. Und schon bald neue Taten begehen. „Diese Gesetzeslage ist auch für uns absolut unbefriedigend“, stellt der Polizeisprecher klar.

Und wie reagieren die Geldinstitute? „Wir haben unsere Mitarbeiter sensibilisiert, in einigen Filialen kommen Security-Kräfte zum Einsatz“, erklärt Johannes Hümbs, der stellvertretende Sprecher der Sparkasse. Zudem seien alle Selbstbedienungsbereiche mit Geldautomaten videoüberwacht. „Mit Hilfe dieser Bilder konnte die Polizei bereits einige Täter überführen.“

Auch die Deutsche Bank setzt laut Sprecherin Andrea Michels auf den verstärkten Einsatz von Sicherheitspersonal in dem sieben Geldautomaten fassenden SB-Bereich der Hauptstelle (Königstraße) und hat ihre Mitarbeiter zudem zu mehr Achtsamkeit aufgerufen.