Duisburg. Der erste Teil unserer Uni-Serie „10 Jahre Uni Duisburg-Essen“ beschäftigt sich mit den Physikern und Romanisten. Ihnen bescherte die Fusion einen aufwendigen Umzug auf den anderen Campus. Zwei Professoren sprechen über die Zeit des Umbruchs.
Überraschend war die Fusion vor zehn Jahren für alle Mitarbeiter und Studenten der Universitäten. Die Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und die Universität-Gesamthochschule Essen wurden zusammengelegt. Fortan sollten sie eine Universität bilden. Die WAZ sprach mit zwei Professoren, die die Zeit des Umbruchs miterlebten. Physiker Rolf Möller und Romanist Helmut C. Jacobs sind die so genannten Wechsler. Die Romanistik zog nach Essen um, die Physik nach Duisburg.
Sensible Physikgeräte
Im Rückblick muss Rolf Möller feststellen: „Logistisch war das für uns schon ein hoher Aufwand“. Die Laborräume mussten am neuen Standort vorbereitet werden, um an den Tagen des Umzugs die hochsensiblen Geräte direkt lagern zu können. „Die Möbelpacker vom Umzugsunternehmen wussten zwar, wie sie Möbel anzupacken haben – aber unsere Gerätschaften sind hochempfindlich und vor allem teuer.“ Die Aufregung unter den Physikern war entsprechend hoch. Nach 14 Tagen war der Umzug vollbracht.
Kaputt gegangen sei nicht vieles, aber ein folgenreiches Problem gab es dann doch: „Uns wurde zugesagt, dass die Klimaanlage konstant die Temperatur halten kann – eine wichtige Voraussetzung, damit unsere Gerätschaften im Labor funktionieren“, erklärt Möller. Es kam jedoch anders. Die Anlage konnte die Temperatur nicht halten, ein dreiviertel Jahr konnten Instrumente nicht benutzt werden. Für die experimentelle Physik sei dies ein Desaster, so Möller. „Ohne Versuche keine Publikationen...“.
Stressfreier Umzug
Den reinen Umzug hat Helmut C. Jacobs als relativ stressfrei in Erinnerung. Auch die anfängliche Unterbringung in den Containern, bis sie endgültig in das Gebäude einziehen konnten, höre sich schlimmer an, als es de facto war. „Ein Ärgernis ist da eher, dass unser halber Bestand an Büchern noch in Duisburg steht“, sagt der Romanist. Aber die Bibliothek sei bis oben hin voll, dort sei kein Platz mehr. Die Bestellung der Bücher von einem Campus zum anderen laufe aber reibungslos ab. „Innerhalb von einem Tag sind sie da, da gibt es keine Probleme.“
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In der Frage, ob die Fusion die richtige Entscheidung war, sind sich beide einig. „Wenn die Fusion etwas gezeigt hat, dann die Stärke der Universität, in kurzer Zeit eine organisatorische Höchstleistung zu erbringen“, betont Jacobs. Für die Romanistik sei der Zusammenschluss ertragreich. Die Fakultät sei größer, ziehe mehr Studenten an, weil das Einzugsgebiet größer wurde. „Wir können jetzt sogar der Ruhr-Uni-Bochum Konkurrenz machen“, sagt er augenzwinkernd. Auch Rolf Möller sieht deutliche Vorteile. „Wir konnten mehr Sonderforschungsbereiche einbringen und die Studentenzahl ging nach oben.“ Gerade für die Physik, ein nicht übermäßig beliebtes Fach wichtig.