Duisburg. . Masterstudenten der Uni Duisburg evaluieren Angebote der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft in Duisburg (PSAG), die Kinder psychisch kranker Eltern entlasten sollen. Ziel ist es, die Angebote zu optimieren, zu erweitern, den Betroffenen eine echte Hilfe sein.

Zwischen 1,5 und 3 Millionen Kinder bundesweit haben ein psychisch krankes Elternteil. Ihnen fehlt es an vielem, oft müssen sie schon früh sehr erwachsen sein und Dinge regeln, für die ihre Eltern zu schwach sind. Die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft in Duisburg (PSAG) hat sich dieser Kinder angenommen, bietet den Eltern im Marienhospital und im Bertha-Krankenhaus Sprechstunden an, um geeignete Hilfen zu vermitteln und hält weitere offene Angebote vor, etwa eine kunsttherapeutische Gruppe für die Kinder.

Dass der Bedarf da ist, ist unstrittig. Aber ob die Angebote überall ankommen, ob sich die Eltern dadurch entlastet fühlen, ob es den Kindern mit den Angeboten gut geht, das wissen die Akteure nicht sicher. Licht ins Dunkel soll eine Erhebung der Universität Duisburg-Essen bringen unter dem Titel „Prävention und Intervention im Duisburger Netzwerk der PSAG für Kinder psychisch kranker Eltern“ , etwas knackiger „PID“ genannt. Dank einer Förderung der Robert-Bosch-Stiftung gibt es jetzt Michael Rehder als operativen Leiter, der mit sieben Studentinnen des Masterstudiengangs Soziale Arbeit zwei Semester in Duisburg forschen wird.

Interviews mit Kindern werden speziell vorbereitet

In den Lehrveranstaltungen geht es um die Forschungsmethodik, in der Praxis begleitet Rehder seine jungen Teams aber auch zu den Treffen mit den Klienten. Die Studierenden machen hier nicht nur zwei Semester einen Schein, sondern arbeiten begleitet mit „echten“ Patienten. „Die Studierenden sind mit einem lebensweltlich relevanten Thema konfrontiert, können was erreichen, es ist ihnen wichtig“, beobachtet Rehder. Entsprechend hoch sei das Engagement.

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Geplant sind Experten-Interviews, Befragungen von Betroffenen, auch beobachtende Teilnahme. Die Interviews mit Kindern werden speziell vorbereitet, brauchen eine eigene Herangehensweise. Hier wird in Fragebögen etwa mit Smileys gearbeitet. Auch Vertreter anderer Institutionen sollen befragt werden, um etwa den Bekanntheitsgrad der Angebote zu ermitteln.

Für Marcel Hellmich, Psychiatriekoordinator im Gesundheitsamt der Stadt Duisburg und Geschäftsführer der PSAG, ist diese Forschung wichtig: „Wir verhandeln gerade mit einem dritten Krankenhaus, um auch dort eine Sprechstunde anbieten zu können. Aber wir müssen wissen, ob wir niederschwellig genug sind, um weiter optimieren zu können.“ Er kann sich auf die jungen Forscher verlassen: Das letzte Forschungs-Projekt zwischen PSAG und Uni zum Thema Patenschaften war preisgekrönt.