Duisburg. Der doppelte Abitur-Jahrgang rollt auf die Uni Duisburg-Essen zu. Das im Bau befindliche Hörsaal-Zentrum auf dem Campus Duisburg an der Lotharstraße wird jedoch zum nächsten Wintersemester nicht rechtzeitig fertig. Als Ausweichquartier sollen die Studenten in Zelten unterrichtet werden.

Wenn im kommenden Herbst die 7300 Studienanfänger der Universität Essen-Duisburg den Campus Duisburg betreten, wird es für sie ratsam sein, blitzschnell nach einem Sitzplatz Ausschau zu halten. Denn: Die jungen Studenten – die meisten von ihnen sind Schulabgänger aus dem Doppel-Abiturjahr 2013 – verfügen zwar formal über einen Studienplatz.

Ob sie aber immer auch einen Sitzplatz zur Verfügung haben, um eine Vorlesung oder ein Einführungsseminar anzuhören, steht zumindest seit dem Freitag der vergangenen Woche ein wenig in den Sternen. An diesem Tag hatte der Kanzler der Universität den Senatoren die bittere Botschaft mit auf den Weg gegeben, dass das im Bau befindliche Hörsaal-Zentrum am Standort Duisburg (Lotharstraße) nicht rechtzeitig zum Wintersemesterbeginn fertiggestellt sein werde. Der kalte Winter, der verzögerte Baubeginn, der Bau werde erst im Januar in Betrieb genommen werden.

Versprechen vom 19. 11. 2012 nicht gehalten

Bis zum Wintersemester 2013/14 soll das moderne Hörsaalgebäude für über 1.000 Studierende am Duisburger Campus fertig sein: passend zum doppelten Abiturjahrgang. „Das ist ein ehrgeiziges Ziel und natürlich sehen wir uns in der Pflicht gegenüber den UDE-Studierenden“, versicherte der Niederlassungsleiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebs, Armin Lövenich.

Doch wohin in Duisburg mit den vielen Studenten? Eine Lösung, so ließ der Kanzler anklingen, könnte der Einsatz von einem oder mehrerer Zelte sein, in denen die Hochschul-Veranstaltungen provisorisch stattfinden könnten.

Schon alleine mit dieser Ankündigung zog die Hochschulleitung den Zorn der verfassten Studentenschaft auf sich. Monatelang, so erklärte gestern Asta-Referent Daniel Lukas, höre man vom Rektor der Uni, man sei vorbereitet und es gebe keinerlei Probleme mit dem Doppel-Abi-Jahrgang. „Und jetzt sollen Zelte her? Unfassbar. Das wäre ein Betrug an den Studenten!“ Zelte würde man zur Genüge aus Dortmund kenne - und Seminar-Container aus Essen. Lukas: „Beides schlechte Lösungen. Im Winter eiskalt, im Sommer total heiß.“ Denkbar unwürdige Bedingungen für junge Menschen, eine neue Bildungskarriere zu beginnen.

Davon, so beschwichtigte Uni-Sprecherin Beate Kostka, könne auch nicht die Rede sein: „Die Variante „Winterfestes Zelt“ ist nur eine von vielen Möglichkeiten, und gewünscht werden eigentlich die Varianten Kinosaal oder Anmietungen von weiteren Gebäuden in der Stadt.“ Ähnlich wie schon in Essen wo seit den 90er Jahren phasenweise Studenten immer Vormittags in großen Kinosälen des Cinnemax Platz nahmen, um der Vorlesung ihres Hochschullehrers zu lauschen, soll es auch im Wintersemester in Duisburg laufen. Kostka: „Von 9 bis 16 Uhr haben die Kinos, in Duisburg das UCI am Bahnhof, keine Zuschauer.“ Für die Uni ein perfekter Partner. Man müsse sich nur einig werden. Klar sei aber auch: Frierende Studenten in Bierzelten werde es in Duisburg garantiert nicht geben.