Duisburg.. Mit ihren selbstgebauten Tretbooten “Katastrophe“ und “Close to perfection“ treten 18 Schiffsbau-Studierende der Uni Duisburg-Essen kommende Woche bei der International Waterbike Regatta in Kroatien an. Am Mittwoch wurden die Boote nach vielen Tests im Wellenbecken erstmals zu Wasser gelassen.
Rot und grün glänzt der frische Lack auf der „Katastrophe“ und ihrer jüngeren Schwester „Close to perfection“. Die Namen sind Programm: Während die Katastrophe vor 20 Jahren lehrbuchgetreu gebaut und mit zig Schrauben über 100 Kilo schwer wurde, ist die Close das Ergebnis weiterer Forschungsarbeit, vieler Tests in Wellenbecken - und durch den Einsatz neuester Tricks und Materialien nur noch halb so schwer.
Wettkampftauglich sind beide: Mit den Tretbooten gehen 18 Schiffsbau-Studierende der Uni Duisburg bei der „International Waterbike Regatta“ nächste Woche in Kroatien an den Start. In sieben Disziplinen werden die selbstgebauten Gefährte auf Herz und Nieren getestet: Slalom und 100-Meter-Sprint (bei 18,3 Sekunden liegt der Rekord der Duisburger), Langstrecken-Rennen, Beschleunigungsrennen, Pfahlzug und Forward-Stop-Backward.
Es muss auch rückwärts fahren können
Die ersten Disziplinen erklären sich von selbst, Pfahlzug - der Favorit der Duisburger - misst die Kraft, die entsteht, wenn die Radler 30 Sekunden Vollgas geben. Und für Forward-Stop-Backward muss das Tretboot nicht nur vorwärts, sondern auch rückwärts fahren können - schwierig ohne zweiten Bug, wie ihn andere Teams haben.
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Gero Hösen ist zum fünften Mal dabei, seit dem zweiten Semester opfert der Master-Student viel freie Zeit für das Hobby. Der Lehrstuhl hilft mit Know-How und Sponsorenwerbung. Punkte fürs Examen gibt’s nicht, aber Hösen sammelt Erfahrung und profitiert vom Austausch mit Schiffsbaustudenten aus ganz Europa.
Das schusssichere Boot
Bei der Jungfernfahrt auf der Regatta-Bahn radeln die Studenten sehr entspannt und trotzdem schon recht temporeich dahin, die kleinen Propeller wirbeln das Wasser auf. Federleicht wirkt das und nicht so behäbig wie die üblichen Ausflugs-Tretboote. Zuvor wurden die Boote von sechs der Studierenden zusammengebastelt.
Mit einem Inbus wird der Fahrradlenker quer zur Fahrtrichtung angeschraubt, Fahrradketten werden spontan eingekürzt, Seilzüge passend gemacht. Tupperdosen-Deckel schließen die Revisionsrahmen, durch die man die Versteifungen erkennen kann und das Material der Rümpfe: Glasfaser und Holz bei der Katastrophe, Karbon und Kevler bei der Close. „Daraus sind auch die schusssicheren Westen bei der Polizei“, erzählt Hösen.
Neben der optimalen technischen Voraussetzung ist auch Kraft in den Waden gefragt. Aber nur einer aus dem Team ist in der Ruder-Bundesliga aktiv, alle anderen sind maximal Hobbysportler. „In erster Linie sind wir Bastler.“