Duisburg. . Vor dem Hintergrund des Desasters mit die Erweiterung des Museum Küppersmühle im Duisburger Innenhafen, gibt es einen weiteren Streitfall. Jürgen Dressler, ehemaliger Vorstand der Gebag und Baudezernent der Stadt, hat Anzeige gegen den früheren Gebag-Aufsichtsratschef Prüßmann gestellt.

Die Gerichte müssen sich möglicherweise mit einem weiteren Streitfall rund um die Gebag und das Küppersmühle-Desaster beschäftigten. Der ehemalige Gebag-Vorstand und städtische Baudezernent Jürgen Dressler hat bei der Staatsanwaltschaft Duisburg Strafanzeige gegen den einstigen Gebag-Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Prüßmann gestellt. Vorwurf: Verletzung der Geheimhaltung und Verschwiegenheit-Verpflichtung.

Projekt der Museumserweiterung in Frage gestellt

In dem der WAZ vorliegenden Schreiben an die Justizbehörde wirft Dressler dem einstigen SPD-Parteifreund Prüßmann vor, aus einer laufenden Aufsichtsratssitzung im Februar 2009 mehrmals mit der SPD-Ratsfraktion und dem damaligen SPD-OB-Kandidaten Brandt telefoniert zu haben, um sich „Empfehlungen und Entscheidungshilfen“ aus der SPD einzuholen, die zu dem Zeitpunkt das Projekt der Museumserweiterung in Frage gestellt hatte. Prüßmann habe damit gegen die im Aktiengesetz vorgeschriebene Verschwiegenheitspflicht verstoßen. Außerdem sei durch die Verletzung der „Abschirmung aller vertraulichen Angelegenheiten“, so Dressler, die „ungestörte Handlungs - und Planungssphäre“ gestört gewesen.

Diese Februar-Sitzung 2009 spielt eine wichtige Rolle. Denn die Schadensersatzforderungen der Gebag in Millionenhöhe gegen die Ex-Gebag-Chefs Dietmar Cremer und Marianne Wolf-Kröger, die bei aktuell laufenden Prozessen zu Pensionszahlungen bei Cremer und der fristlosen Kündigung bei Wolf-Kröger ins Feld geführt werden, basieren darauf, dass der Vorstand Beschlüsse des Aufsichtsrates aus dieser Sitzung später missachtet haben sollen. Daraus seien der Gebag Schäden in Millionen-Höhe Euro entstanden.

Forderung nach Schadensersatz von gut einer Million Euro

Auch von Dressler, der als Baudezernent nebenamtlich von 1995 bis 2011 in den Gebag-Vorstand entsandt worden war, fordert die städtische Wohnungsbautochter deswegen seit November Schadensersatz von gut einer Million Euro. Die Klage liegt vor, einen Gerichtstermin gibt es aber noch nicht.

Der Aufsichtsrat hatte im Februar 2009 ausdrücklich beschlossen, dass alle Baukostensteigerungen für den neuen Kunst-Quader auf dem Küppersmühle-Silo zu Lasten der Sponsoren gehen sollten. Der Vorstand unterschrieb dann aber danach anderslautende Vertragsverpflichtungen. Bekanntlich waren die Kosten für den Museumserweiterungs-Bau bis zum Baustopp und Scheitern 2011 auf 70 Millionen Euro angestiegen.