Duisburg. .
Die Satzung wurde noch nicht verteilt, auf den Tischen lagen keine Anmeldeformulare für den Verein – doch die Idee ist da: Die unabhängige Wählergruppe „Duisburgerschaft“ möchte Politik machen. Und das nicht als Hinterbänkler, nicht mit zwei Menschen im Rat oder als Mehrheitsbeschaffer für die großen Parteien bei engen Abstimmungen. „Wir wollen ein starkes Mandat! Wir wollen uns selbst aussuchen, mit wem wir zusammenarbeiten“, erklärte der 1. Vorsitzende der „Duisburgerschaft“, Michael Rubinstein, bei der Vorstellung der Wählergruppe im Grammatikoff.
„Das ist keine Arroganz“, fügte der Drittplatzierte der letzten Oberbürgermeisterwahl hinzu. Doch garantiere eben nur ein starkes Mandat, „dass man etwas verändern kann“. Bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr werde die „Duisburgerschaft“ keinen Personenwahlkampf führen, betonte Rubinstein. Man habe andere Vorstellungen davon, wie man Politik in Duisburg machen könnte.
Themen mit Experten besetzen
Im Zentrum steht die Idee, die Bürgerinnen und Bürger so stark einzubinden, dass vorhandenes Expertenwissen in den verschiedenen Ressorts genutzt werden kann. „Wir wollen die Themen mit Menschen besetzen, die von diesen Themen auch Ahnung haben“, sagte Rubinstein. Diese Experten zu finden, sei wichtiger als eine Einordnung der gesamten Gruppe nach links, rechts oder zur Mitte. „Echte Bürgerbeteiligung“, so laute das Ziel.
In allen Stadtbezirken möchte die „Duisburgerschaft“ 2014 zur Wahl antreten. Auch aufgrund des Anspruchs der starken Bürgerbeteiligung wurde in den verschiedenen Themenfeldern „nicht alles von der ersten bis zur letzten Zeile durchdekliniert“, und die derzeit sieben Gründungsmitglieder seien auch nicht in allen Bereichen Fachleute. Vom Haushalt über soziale Themen bis zur Integration: Bürgerinnen und Bürger sollen helfen, in durchaus auch längeren Prozessen Konzepte zu erarbeiten. Missstände wolle man benennen, allerdings nicht „die Stimme der Klagenden sein“, sondern konstruktive Kritik äußern. Dazu seien ausdrücklich auch derzeitige Mandatsträger aus dem Rat der Stadt eingeladen – die dann allerdings vor der Mitgliedschaft in der Wählergruppe ihr Parteibuch abgeben müssten.