Duisburg. .

Mit der neuen Wahlgruppierung der „Duisburgerschaft“ haben Ex-OB-Kandidat Michael Rubinstein und seine Mitstreiter der etablierten Politik ein vorösterliches Überraschungsei ins Nest gelegt.

Ermuntert von der Erfolgen der OB-Wahl und enttäuscht vom ausbleibenden Wandel der politischen Kultur, die den Namen Neuanfang tragen sollte, will die Initiative selbst das Heft in die Hand nehmen und eine „andere“ Politik machen.

Die Chancen, 2014 als Gruppe in den Rat einzuziehen, stehen nicht schlecht. Denn in der Tat, weder Rat noch Stadtspitze ist es bisher gelungen, bis auf wenige Ansätze glaubwürdig und nachhaltig eine neue Transparenz, einen neuen Stil an den Tag zu legen. Kritik daran ist berechtigt, ein Freifahrtschein für Pauschalschelte an jedweder Politik ist das allerdings nicht. Auch das muss mal gesagt werden: Die ehrenamtlich Aktiven saßen jüngst bis Mitternacht im Rat und berieten auch zu später Stunde noch auf ansehnlichem Niveau. Man wird sehen, wie etwa ein eloquent-freundlicher und bürgerlicher Rubinstein, der nach der OB-Kandidatur unverkennbar politischen Ehrgeiz entwickelte, und verärgerte, kantige „Wutbürger“ aus lokalen Initiativen, die sich ausgebremst und ausgegrenzt fühlen, eine dauerhafte gemeinsame Basis finden. Ein konstruktives Korrektiv aus der engagierten Bürgerschaft wäre wahrlich nicht zum Schaden bisheriger Ratspolitik.

Chefsuche bei der Sparkasse

Assoziationen an das letzte Abendmahl kamen bei der Sparkassen-Bilanzpressekonferenz am Gründonnerstag auf. Schon in den nächsten Monaten muss die Nachfolge von Hans-Werner Tomalak geklärt werden. Das ist keine Kleinigkeit: Kaum eine Position in der Stadt ist wichtiger, aber auch sensibler.

Hinter den Kulissen laufen seit Monaten Gespräche, zumal die Frage auch eine parteipolitische ist. Tomalak, der Sparkassen-Fahrensmann, ist einer der letzten CDU-Mannen an einer Schaltstelle. Er hat zudem das Sparkassen-S quasi auf die Stirn gebrannt. Noch offen ist – und da wird es kniffelig – ob Bank-Vize, Joachim Bonn, auf dem SPD-Ticket als „geborener Nachfolger“ aufrückt. Er hat Erfolg, gilt als guter Banker in auch für die Sparkasse schwierigen Zeiten, hat einigen aber zu wenig Stallgeruch. Wirft der neue Vorstand Ulrich Schneidewind seinen (CDU-)Hut in den Ring? Da zugleich bald mit dem sicheren Rauswurf von CDU Rechtsdezernent Rabe der letzte Spitzenjob im Rathaus neu besetzt wird und die Dienste des parteifernen Gebag-Sanierers Brömmekamp entweder enden oder er als etatmäßiger Chef installiert wird (neben einem zweiten Gebag-Chef?), ist eine Paketlösung nicht unwahrscheinlich. An ihr arbeiten vor allem SPD & CDU.