Duisburg. Seit drei Monaten bekommt Marc Nikoleit sein Gehalt nur unregelmäßig. Er ist studentischer Mitarbeiter der Universität Duisburg-Essen, sein Geld bekommt er vom Landesamt für Besoldung. Und das hat gerade Probleme bei der Umstellung der Abrechnungs-Software. Zum Glück gibt es jemanden, der hilft.

In seiner finanziellen Not hatte der Student Marc Nikoleit noch Humor: Seit drei Monaten bekommt der studentische Mitarbeiter der Universität Duisburg-Essen, teilzeit-beschäftigt im Bereich Chemie-Didaktik, seine 420 Euro Monatshonorar nicht mehr ausbezahlt. Weil er beim zuständigen Landesamt für Besoldung (LBV) aber seit Wochen niemanden erreichen könne, dem er seine Not vortragen könnte, hat er diese jetzt auf Facebook gepostet: „Hallo Uni, wir müssen reden! Ich arbeite für dich . . . aber ich bekomme kein Geld mehr! So geht das aber nicht ...“.

Irgendwann habe er dann erfahren, dass das Landesamt für Besoldung seine Abrechnungs-Software auf SAP umstelle, weswegen Tausende von studentischen Hilfskräften an allen Hochschulen des Landes bei Neueinstellung oder Wiedereinstellung derzeit massiv schleppend bearbeitetet und nicht verlässlich monatlich bezahlt werden.

Hochschule springt in die Bresche

Wie die jungen Leute ihre Miete, ihren Einkauf oder ihre Krankenkasse bezahlen sollen, bleibt ihnen selbst überlassen. Ein Mini-Abschlag vom LBV im Monat April, so Nikoleit, sei dann nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen. Jetzt aber hat die Universität reagiert: „Solange das Landesamt für Besoldung nicht zahlt, überbrückt die Hochschule“, bekundete gestern eine Sprecherin, „wir wollen ja niemanden im Regen stehen lassen.“ Eigens für diese Notfälle hat die Uni ein Antragsformular ins Web gestellt.

Auch interessant

Gestern hat LBV-Sprecher Manfred Pohl auf Anfrage der NRZ klar gestellt, dass „alle Beschäftigten Geld erhalten!“ Unbeantwortet blieb bei dieser Feststellung aber der Hinweis auf Verlässlichkeit und Zeitpunkt. Momentan seien noch rund 6500 Mitteilungen der Hochschulen über Neu- oder Wiedereinstellungen in Bearbeitung. Das LBV arbeite mit Hochdruck daran. Eine Sonderrufnummer für besonders prekäre Fälle sei eingerichtet. Den Personalstellen der Unis sei diese bekannt.

Keine Verlässlichkeit, keine Kommunikation

Aber: 156.000 Telefonanrufe hätten das LBV im April erreicht. „Da ein Gespräch durchschnittlich vier Minuten dauert, können naturgemäß nicht alle Anrufe angenommen werden“, so Pohl. Fazit für Fälle wie der von Marc Nikoleit: Es gibt kein verlässliches Geld und keine Kommunikation vom Amt – es sei denn, die NRZ ruft an.