Duisburg.

Seit vier Jahren steigt die Zahl der ausländischen Hotelgäste in Duisburg kontinuierlich an. Doch was lockt sie eigentlich nach Duisburg? Und aus welchen Ländern kommen sie denn genau?

Der Blick in die Statistik offenbart Überraschendes: Die mit Abstand meisten Besucher kommen aus dem direkten Nachbarland, den Niederlanden. Mit Besuchen von Weihnachtsmärkten oder ausgedehnten Shopping-Wochenende hat das allerdings herzlich wenig zu tun. „Der Weihnachtsmarkt ist leider nicht ein Magnet, der nennenswert Übernachtungsgäste anzieht“, sagt Dehoga-Chef Thomas Kolaric. „Vier von fünf Hotelgästen sind Geschäftsleute.“

Warum so viele von ihnen aus den Niederlanden kommen, kann auch Kolaric nur mutmaßen: Eine mögliche Erklärung sind die engen Wirtschaftsbeziehungen zum Nachbarland. „Und Duisburg ist eben ein wichtiger Industriestandort.“

Bei Importen Nummer eins

Tatsächlich importiert Deutschland mit fast 87 Milliarden Euro die meisten Waren aus den Niederlanden, gefolgt von China. Und beim Export liegen die Nachbarn nach den Zahlen der Deutschen Industrie- und Handelskammer auf Platz vier, hinter Frankreich, den USA und Großbritannien.

„In Duisburg sitzen einige Unternehmen, die zu den Global Playern gehören“, sagt Robert Tepes, Sprecher der Duisburger Hoteliers. Auch wenn er die Reihenfolge der meisten Auslandsgäste für sein Hotel, den Eurohof in Baerl, nicht bestätigen kann. „Die meisten Gäste bei uns kommen aus Österreich, England und den USA.“ Auch bei ihm ist der Business-Bereich ganz klar das Hauptgeschäft.

„Boom“ im NRW-Tourismus

Beim Blick auf die neuesten Übernachtungsstatistiken dürfte es jedenfalls aus Sicht der Hoteliers im Land keine Klagen geben. Von einem „Boom“ im NRW-Tourismus sprechen die Landesstatistiker - zumindest wenn man die Entwicklung der vergangenen 25 Jahre vergleicht, in denen sich die Zahl der Gäste verdoppelt hat. Aber auch in den vergangenen acht Jahren zählte NRW fast ein Viertel mehr Gäste.

52 Hotelbetriebe mit 2856 Betten

52 Beherbergungsbetriebe mit mehr als zehn Betten gibt es in Duisburg, sie verfügen zusammen über 2856 Betten.

Die mit Abstand meisten Gäste zählen die Hotels, dort übernachten Gäste im Schnitt 1,7 Tage, in Gasthöfen sind es 2,3 und in Schulungs- oder Jugendherbergen 2,9 Tage.

Gäste aus den Niederlanden bleiben im Schnitt 1,6 Nächte, die längste durchschnittliche Aufenthaltsdauer verzeichneten Gäste aus Russland mit 2,8, die kürzeste Besucher aus Belgien mit 1,3 Übernachtungstagen.

Duisburg kann bei dieser Entwicklung nicht mithalten: Von 2005 bis 2012 stieg die Gästezahl um 15 Prozent. Und 2012 war laut Statistik ohnehin kein gutes Jahr für Duisburger Hoteliers: Erstmals nach vier Jahren gab es wieder weniger Übernachtungen. Und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem die Stadt die Bettensteuer wieder abschaffen musste. Robert Tepes kann für sich jedenfalls keine gravierenden Änderungen im Buchungsverhalten der inländischen Gäste feststellen. „Statistiken sind immer so eine Sache. Alleine eine große Messe, die nur alle zwei Jahre stattfindet, kann schon fünf Prozent der Übernachtungszahlen ausmachen.“

Gesamtzahl der Betten zuletzt gesunken

Auffällig ist die tiefe Auslastungsquote in Duisburg: Seit einigen Jahren sinkt sie stetig, liegt jetzt bei mageren 34,4 Prozent. Bedeutet: Gerade einmal jedes dritte Bett ist über das gesamte Jahr gesehen belegt, obwohl die Gesamtzahl der Betten zuletzt sogar gesunken ist. Im Landesschnitt liegt die Auslastung bei 40 Prozent, Düsseldorf kommt auf 45 Prozent, Essen auf 42 und Oberhausen sogar auf 49. Stellt sich für Duisburg, wo im September der Bau eines Intercity-Hotels am Hauptbahnhof beginnen soll, die Frage: Braucht man bei so einer Quote tatsächlich noch mehr Hotelbetten in der Stadt?

Es würden vor allem Hotels mit größeren Kapazitäten fehlen, sagt Tepes. Denn die seien entscheidend für das wichtige Tagungsgeschäft: Wenn sich 200 Teilnehmer eines Kongresses schon nicht in einem Hotel unterbringen lassen, dann höchstens in zwei Hotels, sonst würde der Veranstalter abwinken.