Duisburg. Für das Theater am Marientor in Duisburg gibt es einen Interessenten. Eine Schweizer Investorengruppe soll ein Angebot in Höhe von 2,3 Millionen vorgelegt haben. Der Kauf ist aber an eine Bedingung geknüpft: Die Philharmoniker sollen das Haus für zwei Millionen Euro jährlich drei Jahre lang mieten.
Statt einer klaren Richtung tauchen bei dem geplanten Verkauf des Theaters am Marientor (TaM) jetzt plötzlich große Fragezeichen auf. Wie die NRZ erfuhr, soll zwar eine grundsätzliche Kaufofferte einer Investorengruppe aus der Schweiz vorliegen. Die Investoren sollen bereit sein rund 2,3 Millionen Euro für das Theater zu bezahlen. Jedoch sollen sie den Kauf an weitere Bedingungen knüpfen: So sollen die Philharmoniker für ihre Konzerte rund zwei Millionen Euro Miete im Jahr zahlen. Die Summe für die rund 70 Auftritte pro Spielzeit soll nach Forderung der Investoren für drei Jahre garantiert werden.
Mitglieder des Aufsichtsrats der Duisburger Bauverwaltungsgesellschaft (DBV) sollen auf das Angebot, das die Geschäftsführer Utz Brömmekamp und Udo Steinke präsentierten, mit Kopfschütteln reagiert haben.
Musical „Braveheart“ soll kommen
Denn der Deal wäre für die Investoren ein risikoloses wie lukratives Geschäft, für das die Stadt und damit die Steuerzahler tief in die Tasche greifen müssten: Die Miete, die bisher für die Kammerkonzerte und Auftritte der Philharmoniker im TaM fließt, würde sich mehr als verdoppeln.
Auf der anderen Seite haben die Gespräche der vergangenen Wochen gezeigt, dass für die Philharmoniker keine andere Ausweichstätte zur Verfügung steht. Zudem ist nicht absehbar, wie lange der große Saal der Mercatorhalle noch geschlossen bleibt. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass er für die kommenden beiden Spielzeiten nicht zur Verfügung stehen wird.
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Die DBV-Geschäftsführer, die mit den Investoren bis kurz vor der Aufsichtsratssitzung verhandelt haben sollen, wollen jetzt offenbar Gespräche mit der Stadt über die Kaufofferte führen. Wie aus Kreisen der Politik zu hören ist, sei es aber nur schwer vorstellbar, dass sich die Stadt auf solche Konditionen einlassen wird oder wegen der Finanzlage überhaupt darf.
Die Investorgruppe will das TaM wie berichtet als Musicalhaus nutzen. Ab Januar 2014 könne das Musical „Braveheart“ Premiere feiern, hieß es im Aufsichtsrat. Das Konzept stammt aus der Feder von Wolfgang deMarco, der das TaM bereits vor Jahren kaufen wollte, aber bislang an der Finanzierung gescheitert war.
Das einzige Angebot
Die DBV als Eigentümer versucht seit Jahren erfolglos das Theater zu verkaufen. Der Stadtrat hatte einen entsprechenden Beschluss zum Verkauf trotz der Problematik der geschlossenen Mercatorhalle erst vor wenigen Wochen noch einmal untermauert. Das Angebot der Investorengruppe aus der Schweiz soll das einzige sein, das den DBV-Geschäftsführern vorliegt.