Duisburg. Bis Ende April soll die Verkaufsfrage des TaM geklärt sein. „Wir sind in konkreten Verkaufsgesprächen. Der abschließende Sachstand wird in der Sitzung des Aufsichtsrats Thema sein“, heißt es bei der DBV. Ansonsten hält man sich bedeckt. Die Auftritte der Philharmoniker sind aber offenbar gesichert.

Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, das im Theater am Marientor Veränderungen anstehen. Dazu genügt ein Blick auf den Terminkalender: In der kommenden Woche sind noch Liedermacher Hermann van Veen sowie das „Bee Gees Musical“ zu Gast, danach stehen nur noch die Konzerte der Philharmoniker an, bis im Juli das Programm abrupt endet.

Was dann aus dem schmucken „TaM“ wird, soll sich in den kommenden zwei Wochen entscheiden. Die Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft (DBV) will das Theater seit Jahren verkaufen. Wenn am Monatsende der Aufsichtsrat tagt, soll dazu Handfestes auf den Tisch. „Wir sind in konkreten Verkaufsgesprächen. Der abschließende Sachstand wird in der Sitzung des Aufsichtsrats Thema sein“, bestätigt DBV-Geschäftsführer Udo Steinke. Ansonsten hält man sich bei der Gebag-Tochter bedeckt, womöglich um nicht zu viel Hoffnung zu wecken.

Letzte Chance auf ein Musical

Immer wieder platzten Verkaufverhandlungen in den letzten Jahren, so auch zuletzt die vielversprechenden Gespräche mit erfahrenen Veranstaltungsmaklern aus Berlin. Einer aber lässt nicht locker: Wolfgang DeMarco, der im TaM sein Musical „Brave Heart“ nach Vorlage des gleichnamigen Kino-Erfolgs mit Mel Gibson auf die Bühne bringen will. Wie berichtet hat er neue Investoren im Schlepptau, seit fast einem Jahr laufen die Gespräche. Noch nie sei man so nah wie jetzt an dem Verkauf gewesen, heißt es aus Kreisen der Baugesellschaft, beide Seiten würden auf eine Entscheidung drängen.

Das Theater am Marientor

  • Das Theater am Marientor („TaM“) wurde 1995 gebaut.
  • 1996 bis 1999 lief hier das Musical „Les Misérables“, dann ging der Betreiber „Stella“ pleite.
  • Die Gebag kaufte das Gebäude, es gehört zum Bestand der Tochtergesellschaft DBV.
  • Seit Ende 2011 übernimmt die Stadt nicht mehr die Verluste, das Theater schloss die Türen.
  • Im Oktober 2012 entschloss sich die DBV das TaM wieder zu vermarkten.

An dem Kaufpreis für das Theater, der inzwischen unter drei Millionen Euro gesunken sein soll, wird der Verkauf wohl nicht scheitern. Die Musicalproduktion auf die Beine zu stellen, kostet ein Vielfaches, sie muss sich am Ende rechnen.

Markt laut GfK-Studie wieder stabil

Nachdem die Branche zeitweise am Boden lag, ist der Markt laut einer GfK-Studie wieder stabil. Der Marktführer „Stage Entertainment“ baut in Hamburg gerade sein viertes Theater und will dazu sogar eine Seilbahn über die Elbe bauen.

Statt hochtrabender Pläne beschäftigt die Beteiligten in Duisburg die nüchterne Frage, was bei einem Theater-Verkauf aus den Philharmonikern wird, die mindestens bis 2014 auf die geschlossene Mercatorhalle verzichten müssen. Der Stadtrat hatte darüber lange diskutiert und es schließlich bei einer unverbindlichen Vorgabe belassen: Der OB soll verhandeln, dass die neuen Eigentümer den Philharmonikern das TaM bis zur Wiedereröffnung der Mercatorhalle zur Verfügung stellen. „Um das umsetzen, führen wir viele positive Gespräche“, sagt Kulturamtsleiterin Ute Saalmann, verweist aber auf die DBV. Nach NRZ-Informationen sollen hinter den Kulissen die Gespräche zwischen Stadt und potenziellen Investoren aber längst gelaufen sein. „Die Konzerte der Philharmoniker sind gesichert“, bestätigt auch Steinke.

Theater für Veranstaltungen aller Art vermietet

Sollte der Verkauf dennoch platzen, werde das Theater wohl wie zuletzt durch die Marketing-Gesellschaft weiterhin für Veranstaltungen aller Art vermietet. Wer dafür zuständig wäre, ist unklar. „Das müsste man neu überdenken“, sagt der DBV-Geschäftsführer. „Unsere Grundaussage hat aber nach wie vor Gültigkeit.“ Bedeutet: Sollte die DBV Eigentümerin bleiben, will sie auch künftig nicht selbst vermarkten, das Theater aber weiter offen halten, um die Fixkosten zu senken. Zudem bleibt unbestritten, dass sich ein bespieltes Haus besser verkaufen lässt, als eine Bestandsruine.