Duisburg. .
„Vorhang auf!“ In roten Riesenbuchstaben, auf die ein Scheinwerferlicht fällt, steht’s unübersehbar auf einem Plakat, das vor der roten Fassade hängt: Es ist wieder Leben eingekehrt ins Theater am Marientor. Allerdings nicht geplant, sondern nach der Sprichwort-Weisheit „Unverhofft kommt oft“.
Wie berichtet, haben die Brandschutz-Mängel der neuen Mercatorhalle im City-Palais das TaM aus seinem fast neunmonatigen Dornröschenschlaf geweckt. Was nicht allzu schwierig war, denn das Haus wurde seit der Schließung Ende 2011 spielfertig gehalten – für einen möglichen Verkauf.
Theater als Ausweichquartier
Auf jeden Fall bis zum 30. Juni 2013 dient das Theater nun als Ausweichquartier für die Philharmonischen Konzerte und die Kammerkonzerte sowie sozusagen für sich selbst: All jene Veranstaltungen, die bislang im Theater am Marientor gelaufen und wegen seiner Schließung in die Mercatorhalle umgezogen waren, kehren ins TaM zurück. Darunter Kabarett, Musicalabende und Weihnachtskonzerte Duisburger Chöre.
Auf diesen zwei Schienen – Philharmoniker einerseits, Veranstaltungen von Duisburg Marketing andererseits – werde das Haus von der Stadttochter Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft (DBV) als Eigentümerin vorerst gefahren, so Geschäftsführer Udo Steinke.
"Wir erwarten eine Entscheidung in den nächsten Wochen"
Diese Vorgaben müsse auch ein eventueller Käufer des Theaters respektieren, um dann ab Mitte 2013 eigene Vorstellungen zu verwirklichen. Unabhängig von der aktuellen Nutzung wird weiter daran gearbeitet, das Haus zu verkaufen. „Wir erwarten eine Entscheidung in den nächsten Wochen“, so DBV-Geschäftsführer Dr. Utz Brömmekamp. Nach wie vor gebe es „verschiedene Interessenten“, nach wie vor gilt Wolfgang De Marco als heißer Kandidat. „Sein Konzept ist gut, von den Banken geprüft und abgesegnet“, so Brömmekamp.
De Marco war schon mehrfach fürs TaM im Gespräch. Zuletzt wollte der Musicalveranstalter das Haus 2010 übernehmen, um es weiter als Musicaltheater zu betreiben. Im November 2011 sollte dann die Show „Roter Mond – Das Brave Heart Musical“ heraus kommen. Doch damals scheiterte die Übernahme am Investor. Der Dresdener Immobilienfirma, die das TaM kaufen wollte, war wohl die Finanzierung weggebrochen.
Ernsthafte Interessenten
„De Marco hat von Anfang an gesagt, dass er die Lizenzen für Musicals hat, aber keinen Finanzier. Jetzt hat er zwei durchaus ernsthafte Interessenten, das ist keine Luftnummer“, betont Brömmekamp.
Mehr Werbung als das „Vorhang auf!“-Plakate werde es nicht geben, „um keine falsche Erwartungshaltung zu wecken“, sagt Steinke. Der Verkauf des Hauses sei vom Rat beschlossen worden. Da würde eine „aktive Werbung“ nicht zur Strategie passen, sagt Brömmekamp.