Duisburg.

Die Grünen wollen das Theater am Marientor (TaM) als Ausweichspielstätte sichern – und dürften damit offene Türen einrennen. Die Gesamtfraktion will bei ihren Kooperationspartnern SPD und Linke dafür werben, den Ratsbeschluss vom 12. Dezember 2011 zu überdenken, der den Verkauf des Theaters am Marientor (TaM) vorsieht. „Solange die Mercatorhalle nicht bespielbar ist, brauchen wir dringend eine Ausweichspielstätte, um das kulturelle Programm aufrecht erhalten zu können“, so Fraktionssprecherin Claudia Leiße.

Alternativ-Hallen zu klein

Auch die Duisburg Marketing Gesellschaft (DMG) benötige Planungssicherheit. Daher wollen die Grünen den Verkauf des TaM an die Bedingung knüpfen, dass das Theater bis zur Wiedereröffnung des großen Saals der Mercatorhalle für die dort geplanten Veranstaltungen weiterhin zur Verfügung steht. Außerdem soll die DMG über Juni 2013 hinaus Buchungen vornehmen dürfen.

Beatrix Brinskelle, kulturpolitische Sprecherin: „Eine bespielte Halle lässt sich aus unserer Sicht viel besser vermarkten als eine leer stehende. Zum Erhalt der Duisburger Kultur ist die Fortsetzung des Programms notwendig, wenn man nicht alle Stammkunden an andere Städte verlieren will.“

Auch Chöre und Vereine brauchen das Haus

Dass die Sanierung der Philharmonie Mercatorhalle frühestens im September 2014 abgeschlossen wird, zwingt die Philharmoniker, mindestens eine zweite Saison im TaM zu planen.

Wie sehr Duisburg jetzt auf das TaM als Veranstaltungsort angewiesen ist, zeigte sich auch bei den Chorkonzerten in der Vorweihnachtszeit oder bei den Karnevalsveranstaltungen.

Dieser Meinung ist auch Philharmoniker-Intendant Dr. Alfred Wendel: „Es ist für uns entscheidend, weiter im TaM zu spielen.“ Ernsthafte Alternativen gebe es nicht: Die Hallen in Rheinhausen und Walsum seien zu klein, der Spielplan des Theaters bereits disponiert, die Kraftzentrale im Landschaftspark an vielen Terminen besetzt. Hallen in Mülheim oder Oberhausen kämen „auf keinen Fall“ in Frage, „dann laufen uns die Abonnenten weg“. Das Publikum habe sich ans TaM gewöhnt.

Auch DMG-Chef Uwe Gerste findet es „naheliegend“, das TaM zu halten. „Es gibt eine Vielzahl von Veranstaltern, die für den Sommer 2013 und 2014 vorgebucht haben.“ Auch Chöre, Wirtschaft oder Karnevalsvereine und darüber hinaus die Tournee-Veranstalter seien auf das Haus angewiesen.

„Gott sei Dank, dass wir das TaM noch haben“, sagt auch Kulturdezernent Karl Janssen. Das Haus werde vom Publikum akzeptiert, es gebe keine andere gleichwertige Spielstätte innerhalb von Duisburg.

„Für die CDU-Fraktion gilt: So lange die Mercatorhalle nicht zu 100 Prozent einsatzfähig ist, müssen die Philharmoniker das TaM für ihre Konzerte nutzen können“, so Fraktionsvorsitzender Rainer Enzweiler.