Duisburg. Moderatorin Nina Ruge will über die „unterschätzte Volkskrankheit“ Parodontitis informieren. In der Kaiserberg Klinik in Duisburg erzählte sie über ihre eigenen schmerzhaften Erfahrungen und die Gefahren, die mit der Krankheit verbunden sind.
Die Backenzahntaschen von Nina Ruge waren sieben Millimeter tief, als ein Zahnarzt das Drama entdeckte und sie behandelte. Anschaulich schildert die Moderatorin ihr eigenes Grauen, dass sie „eine Zeitbombe in Form von Bakterien“ mit sich herumgetragen hat. Jetzt hat Dr. Richard J. Meissen, Ärztlicher Direktor der Kaiserberg-Klinik, ihre Prominenz und eigene Betroffenheit genutzt, um über „Parodontitis: Die unterschätzte Volkskrankheit“ aufzuklären.
Im Mund seien elf Millionen Bakterien unterwegs. Was sich jedoch in der Plaque in den Zahntaschen festsetze, sei viel aggressiver und führe unbehandelt zu Zahnausfall, Abbau des Kieferknochens, überhaupt der ganze Körper sei in Mitleidenschaft gezogen, erzählen die beiden Gesundheits-Botschafter im stilvollen Ambiente der alten Villa an der Mülheimer Straße. Es riecht nicht steril nach Praxis, sondern nach Canapees.
Korrektes Zähneputzen erklärt
„Weiß eine werdende Mutter, dass sie ein siebenfach erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt hat, wenn sie an Parodontitis erkrankt ist?“, fragt Nina Ruge. Auch Rheuma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes können von den Bakterien im Mund beeinflusst werden, zitiert Meissen diverse Studien. Wie die Aufklärungs-Arbeit mit Ruge über diesen Termin hinaus weitergeht, lässt er offen. Ihr Anliegen sei es, Menschen in die Lage zu versetzen, den Körper zu verstehen und Alarmzeichen wahrzunehmen. Viele Bücher hat sie zum Thema veröffentlicht. Das letzte galt jedoch dem besten Freund des Menschen: „Was fühlt mein Hund – was denkt mein Hund.“
Zahngesundheit
Und dann kommt ein Modell-Gebiss zum Einsatz, an dem Dr. Meissen das korrekte Putzen erklärt. Das Zahnfleisch kann man aufklappen und darunter liegen schwarze Zahnhälse. Nicht appetitlich. Um das zu verhindern, müsse man die Zahnbürste im 45-Grad-Winkel aufsetzen, damit man auch unter das Zahnfleisch in die Taschen kommt. Putzt man – wie früher propagiert – „von Rot nach Weiß“, können sich die Bakterien in den Taschen vermehren. „Dann hab ich ein Nest von hochgradig aggressiven Bakterien, die Tag und Nacht durch meinen Körper vagabundieren“, schaudert es Ruge.
Zahnfleischbluten und Mundgeruch sind Alarmzeichen, weiß der Zahnarzt. Aber es entwickelt sich über viele Jahre, weil es eigentlich nicht weh tut. Ruge geht jetzt alle fünf Monate zum Zahnarzt – als Vorbild und für das Fernsehlächeln.