Duisburg. Ein aktueller Zahnreport hat ergeben, dass der Gang zum Zahnarzt in Duisburg stabil unterdurchschnittlich ist. Und nur jedes vierte Kind geht überhaupt zum Zahnarzt.

Ums kräftige Zubeißen ist es in Duisburg nicht so gut bestellt. Der Zahnreport der Barmer GEK hat jedenfalls ergeben, dass der Gang zum Zahnarzt „stabil unterdurchschnittlich ist“, betont Dr. Kai Behrens. Während in NRW auf 100.000 Einwohner im Schnitt 60 Praxen kommen, sind es in Duisburg gerade 32. Vorbeugende Untersuchungen zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr haben in Duisburg 57 % wahrgenommen, in NRW 63,9 %. Schlecht sieht es vor allem bei den unter Sechsjährigen aus: Nur jedes vierte Kind nimmt die zahnärztliche Frühuntersuchung wahr. NRW-weit sind es 27,5 % und bundesweit 31,5 %.

Im Jugendhilfeausschuss erklärte die Verwaltung, was sie zur Zahngesundheit der Kinder beitragen kann. In den 75 städtischen Kindertageseinrichtungen kommt jährlich ein Zahnarzt, um alle Kinder zu untersuchen, zweimal im Jahr kommt die Zahnfee, also Zahnprophylaxehelferinnen. Einmal jährlich gibt es einen Elternabend zu gesunder Ernährung und Zahngesundheit, geübt wird das Zähne putzen, in Kitas mit Mittagessen werden nach dem Essen auch die Zähne geputzt.

Familien müssten intensiv beraten werden

Eine lange Litanei von Maßnahmen also. Trotzdem zeigen die jährlichen zahnärztlichen Untersuchungen einen Anstieg von Karies. Jugend- und Gesundheitsamt vermuten, dass alle Bemühungen in den Kitas „nur eingeschränkt wirken, wenn sie nicht entsprechend im Elternhaus unterstützt und ergänzt werden“. Familien mit kritischem sozialen und finanziellen Hintergrund müssten intensiv beraten werden, hierfür fehlen aber die Ressourcen.

Zahngesundheit

Die Zahnbürste: Das wichtigste Zahnpflege-Utensil.  Sie sollte abgerundete, weiche Borsten und einen kleinen Borstenkopf haben. Außerdem muss sie regelmäßig, alle drei Monate gewechselt werden.
(Bild: Imago)
Die Zahnbürste: Das wichtigste Zahnpflege-Utensil. Sie sollte abgerundete, weiche Borsten und einen kleinen Borstenkopf haben. Außerdem muss sie regelmäßig, alle drei Monate gewechselt werden. (Bild: Imago) © imago stock&people
Eine einzig richtige Technik beim Zähneputzen gibt es nicht. Wichtig ist:  Man sollte jeden Zahn einzeln reinigen und darauf achten, dass man keine Zahnfläche vergisst. Außerdem sollte man nicht zu stark aufdrücken und nicht horizontal scheuern.
(Bild: Imago)
Eine einzig richtige Technik beim Zähneputzen gibt es nicht. Wichtig ist: Man sollte jeden Zahn einzeln reinigen und darauf achten, dass man keine Zahnfläche vergisst. Außerdem sollte man nicht zu stark aufdrücken und nicht horizontal scheuern. (Bild: Imago) © imago stock&people
Nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen? Schwer zu realisieren, denn wer nimmt schon seine Zahnbürste mit ins Büro? Zahnärzte geben Entwarnung. Es reicht morgens und abends die Zähne zu reinigen. Dies aber mindestens zwei Minuten lang.
(Bild: Imago)
Nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen? Schwer zu realisieren, denn wer nimmt schon seine Zahnbürste mit ins Büro? Zahnärzte geben Entwarnung. Es reicht morgens und abends die Zähne zu reinigen. Dies aber mindestens zwei Minuten lang. (Bild: Imago) © imago stock&people
Auch die Zahnzwischenräume müssen gereinigt werden. Dazu nutzt man Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten.
(Bild: Imago)
Auch die Zahnzwischenräume müssen gereinigt werden. Dazu nutzt man Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten. (Bild: Imago) © imago stock&people
Zahnpasta ist nicht gleich Zahnpasta. Eine gute Creme enthält Fluorid, das stärkt den Zahnschmelz.
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Zahnpasta ist nicht gleich Zahnpasta. Eine gute Creme enthält Fluorid, das stärkt den Zahnschmelz. (Bild: Imago) © imago stock&people
Auch rauchen kann die Zahngesundheit schädigen. Nikotin begünstigt das Entstehen von Paradontitis, was im schlimmsten Fall zu Zahnausfall führen kann.
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Auch rauchen kann die Zahngesundheit schädigen. Nikotin begünstigt das Entstehen von Paradontitis, was im schlimmsten Fall zu Zahnausfall führen kann. (Bild: Imago) © imago stock&people
Nicht nur die Zahnreinigung ist wichtig. Auch mit der richtigen Ernährung kann man seine Zähne schützen. Besonders gut für die Zähne ist Meerfisch, Tee und Mineralwasser. Diese Lebensmittel enthalten nämlich  Fluorid.
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Nicht nur die Zahnreinigung ist wichtig. Auch mit der richtigen Ernährung kann man seine Zähne schützen. Besonders gut für die Zähne ist Meerfisch, Tee und Mineralwasser. Diese Lebensmittel enthalten nämlich Fluorid. (Bild: Imago) © imago stock&people
Aprikosen und Mangos enthalten viel Vitamin A. Damit beugen sie Entzündungen der Mundschleimhaut vor. 
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Aprikosen und Mangos enthalten viel Vitamin A. Damit beugen sie Entzündungen der Mundschleimhaut vor. (Bild: Imago) © imago stock&people
Milchprodukte enthalten viel Vitamin D. Das wirkt sich günstig auf das Zahnwachstum aus.
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Milchprodukte enthalten viel Vitamin D. Das wirkt sich günstig auf das Zahnwachstum aus. (Bild: Imago) © imago stock&people
Die größte Gefahr für gesunde Zähne ist Zucker. Denn aus Zucker produzieren Mundbakterien Säuren, die den Zahnschmelz angreifen.
(Bild: Imago)
Die größte Gefahr für gesunde Zähne ist Zucker. Denn aus Zucker produzieren Mundbakterien Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. (Bild: Imago)
Nicht nur Süßes, auch Saures schädigt die Zähne. Der Speichel kann saure Säfte und Früchte nicht neutralisieren. Deshalb nach dem Genuss von Früchten: Den Mund mit Wasser ausspülen.
(Bild: Imago)
Nicht nur Süßes, auch Saures schädigt die Zähne. Der Speichel kann saure Säfte und Früchte nicht neutralisieren. Deshalb nach dem Genuss von Früchten: Den Mund mit Wasser ausspülen. (Bild: Imago) © imago stock&people
Nicht erst wenn die Zahnschmerzen plagen sollte man zum Zahnarzt gehen. Eine Kontrolluntersuchung empfiehlt sich zweimal im Jahr.
(Bild: Imago)
Nicht erst wenn die Zahnschmerzen plagen sollte man zum Zahnarzt gehen. Eine Kontrolluntersuchung empfiehlt sich zweimal im Jahr. (Bild: Imago) © imago stock&people
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Studienautor Professor Dr. Thomas Schäfer vom Hannoveraner Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) erklärt: „Schäden am Milchgebiss können später Schäden der bleibenden Zähne zur Folge haben.“ Er fordert: „Wir müssen die Akzeptanz der kleinkindlichen Früherkennungsuntersuchung stärken, insbesondere in sozial schwachen Familien.“

Kariesfälle steigen

Das sieht auch das Gesundheitsamt so, allerdings hapere es „in den meisten Fällen am Engagement und Umsetzungswillen der Eltern“. Schließlich würden bei den Vorsorgeuntersuchungen durch die Kinderärzte, die zum Glück deutlich besser besucht werden, ebenso auf Zahnpflege und zahngesunde Ernährung aufmerksam gemacht.

Bernd Schröder, Vorsitzender des Arbeitskreises „Zahnmedizinische Prophylaxe e.V.“, weiß, dass von 14.000 Kindern in Duisburg 6000 in den Kitas täglich Zähne putzen, insbesondere in den sozialen Brennpunkten. Die Kariesfälle steigen dennoch.