Duisburg. Der “Runde Tisch Marxloh“ wirft dem RTL-Format “Secret Millionaire“ vor, ein schlechtes Licht auf ihren Stadtteil zu werfen. In der Sendung wird gezeigt, wie ein Millionär eine Woche lang als Asylbewerber in dem Problemstadtteil lebt. Allerdings wurde ein Großteil der Sendung gar nicht dort gedreht.
Er duschte kalt, schlief ohne Heizung und half bei Bürgerinitiativen aus. Für das RTL-Format "Secret Millionaire" gab Schönheits-Chirurg Afschin Fatemi eine Woche lange einen Asylbewerber, der sich für wohltätige Organisationen vor Ort einsetzt. Was laut RTL "einen unverfälschten Einblick in die karitative Arbeit, die die Helden des Alltags tagtäglich vollbringen" geben sollte, ärgert die Mitglieder des Runden Tisches Marxloh. Denn mit dem Wort "unverfälscht" haben sie ein Problem. "Was geboten wurde, war ein Riesenfake, ein gefälschter Bericht", heißt es auf der Facebook-Seite des Vereins. Die Sendung wird als "Marxloh-Lüge" bezeichnet.
Der Vorwurf: Zwar habe der Protagonist der Sendung in Marxloh gewohnt und der Stadtteil sei immer wieder thematisiert worden, große Teile der Show seien jedoch in Rheinhausen und Hochfeld gedreht worden. "Hier werden alle Probleme Duisburgs auf einen einzigen Stadtteil projiziert, der gewiss gleichartige Probleme hat, aber so etwas geht nicht", glauben Mitglieder des Vereins. Sie fordern von RTL eine Richtigstellung.
RTL kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen
Beate Schmiedehausen, Sprecherin des Privatsenders, zeigt sich von den Vorwürfen überrascht. Eine Benachteiligung von Marxloh kann sie nicht erkennen: "In der Sendung ging es um Belange in ganz Duisburg." Im Zentrum stünden der Millionär und die karitativen Einrichtungen für die er sich engagiert, nicht ein bestimmter Bezirk. Afschin Fatemi habe in Marxloh gewohnt, sei aber von dort aus in der ganzen Stadt tätig gewesen.
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Schmiedehausen verweist darauf, dass der vorgestellte Verein „Bürger für Bürger“ in mehreren Stadtteilen aktiv ist und der Verein „Immersatt“ unter anderem 25 Schulen in ganz Duisburg mit Essen beliefert.
Im Grunde ein gut gemachter Beitrag - findet auch der Bürgerverein
Genau dieser Punkt ist für Claus Krönke vom Runden Tisch für Marxloh jedoch nicht klar genug herausgearbeitet worden. Er hat den Eindruck, dass stets Marxloh genannt und nie über Duisburg insgesamt gesprochen wurde. Für Ortsunkundige sei so der Eindruck entstanden, dass alle in der Sendung gezeigten Orte wirklich in dem Stadtteil liegen.
Für den Runden Tisch Marxloh, der sich auch für ein besseres Image des Stadtteils stark macht, ein Problem. Dabei waren die Mitglieder mit der Arbeit des RTL-Teams sonst zufrieden. Eine Skandalisierung der Nöte in Duisburg konnten sie nicht feststellen. "Der Beitrag selbst war sehr gut gemacht", sagt Krönke klar und freut sich insbesondere darüber, dass die Arbeit der Bürgervereine vor Ort positiv hervorgehoben wurde.