Hochfeld. .

Infusionsbeutel wechseln, Medikamente ausgeben, Menschen zur OP begleiten und seelischen Beistand leisten: Die 14 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler des Bethesda-Krankenhauses haben einen abwechslungsreichen und ausgefüllten Arbeitstag – besonders allerdings in den vergangen zwei Wochen. Denn in dieser Zeit durften sie die chirurgische Station 1G leiten. „Das war eine tolle Erfahrung – vor allem, um nicht nach der Ausbildung direkt ins kalte Wasser geworfen zu werden“, sagt Sabrina Wernicke (21), die sich wie ihre Kollegen im dritten Lehrjahr zur examinierten Krankenpflegerin befindet. Für die Schüler beginnen ab Mai die Examensklausuren. Voraussichtlich im August können sie in ihren Beruf einsteigen.

Lernziele

Zuvor mussten sie jedoch im Bethesda-Krankenhaus unter Beweis stellen, ob sie wirklich das Zeug dazu haben, eine Station zu leiten. „Vor allem die Übergabe einer Patientengruppe gehörte zu unseren Lernzielen“, sagt Pflegeschülerin Evelina Zbirowski (24). „Wir sind dafür verantwortlich, dass alles funktioniert. Wenn etwas fehlt, bekommen wir einen auf den Deckel“, fügt Wernicke hinzu.

Die 24-Jährige hat sich vor drei Jahren dazu entschlossen, eine Ausbildung im Pflegebereich zu machen, weil in diesem Beruf das „Menschliche an erster Stelle steht“, sagt sie. Der Job mache ihr großen Spaß. Selbst die Frühschichten seien für sie kein Problem: „In dieser Schicht haben die Pfleger einen besonders intensiven Kontakt zu den Patienten“, findet sie. Die Nachtschicht ist unter den Schülern hingegen nicht so beliebt. „Die ist so lang und da wird man schon mal müde“, weiß Zbirowski aus Erfahrung.

Doch die Schichtarbeit gehört ebenso zum Job wie die Klischees, mit denen sich die Pflegekräfte häufig konfrontiert sehen. „Viele denken bei dem Beruf nur an das Hintern abwischen“, meint Stefan Koenen (24). In Wirklichkeit sei die Arbeit jedoch sehr vielschichtig: „Wir spielen teilweise die Übersetzer zwischen Arzt und Patient“, fügt der angehende Krankenpfleger hinzu. Viele Patienten hätten sehr viele Fragen und vergäßen bei den Arztvisiten in der Regel, diese auch alle zu stellen.

Die Kommunikation sei daher ebenfalls ein wichtiger Teil der Arbeit. Dass den jungen Pflegekräften manche Schicksale auf der Station nahe gehen, kommt leider immer wieder vor. „Aber wir sprechen dann im Team darüber“, sagt Wernicke. Das helfe bei der Verarbeitung.