Duisburg. . NRW-Innenminister Ralf Jäger findet klare Worte zur Rockerfehde am Niederrhein: „Wir sind der Chef im Ring.“ Die Gewalt und die kriminelle Aura der Rocker haben viele Bürger verunsichert. Jäger verspricht: “Die Situation wird sich in den nächsten Wochen spürbar verbessern.“
Die Rocker-Randale hält Duisburg in Atem , sorgt zudem für Negativschlagzeilen und beschert der Polizei fast tägliche Einsätze. Innenminister Ralf Jäger höchstselbst verspricht – als oberster Polizeidienstherr im Land und als Duisburger Bürger: „Wir sind der Chef im Ring. Die Situation wird sich in den nächsten Wochen spürbar verbessern“, sagte Jäger beim WAZ-Redaktionsbesuch.
Derzeit vergeht kein Tag, an dem die Polizei nicht mit starken Kräften und auch deutlich sichtbar bewaffneten Beamten zum Duisburger Rotlichtmilieu rund um die Vulkanstraße ausrückt und im großen Stil Personen und Kraftfahrzeugkontrollen vornimmt . Dahinter steckt nach den jüngsten Rocker-Machtkämpfen in Rheinhausen und Beeck, bei denen Fäuste und Kugeln flogen, System: Die Polizei verstärkt den Ermittlungs- und Beobachtungsdruck, zeigt, dass sie durchgreifen will, „keinen rechtsfreien Raum duldet“, wie Jäger betont.
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500 Personen zählt die Polizei zum hiesigen Rockerumfeld, ein Dutzend Treffs sind bekannt und im Visier. Durch die Kontrollen gewinnt die Polizei weiter Personenkenntnisse, als „Beifang“, so Jäger, werden immer wieder Waffen aller Art sichergestellt . Und nebenbei dürften sich die Polizeikordons um die Bordelle nicht förderlich aufs horizontale Gewerbe auswirken.
Konkurrenz im Kampf um Einnahmen im Rotlichtmilieu Doch um genau das geht es in der zerstrittenen Rockerszene. Ums Geschäft im Rotlichtmilieu. Und das Duisburger ist eines des größten bundesweit. „Das hat alles nichts mit Biker-Romantik zu tun, sondern es geht allein um Verteilungskämpfe im kriminellen Milieu“, so Jäger. Mit dem Auftreten der niederländischen Satudarah sei ein neuer Konkurrent hinzugekommen, eskaliert der Machtkampf. Zudem registrieren die Behörden Änderungen im Rockmilieu. Jäger: „Da fahren manche nicht mal Motorrad .“
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Erfolge hatte der Innenminister mit Verboten von Rockertrupps in Köln und Aachen . Kann Duisburg ebenfalls darauf hoffen? Die Verbote müssen hohe juristische Hürden nehmen, müssen vereinsrechtliche Straftaten nachweisen und Bestand vor Gerichten haben, betont Jäger und schiebt nach: „Verbote macht man, über sie redet man nicht.“
Duisburger Polizei bekommt laut Jäger Verstärkung Jäger ist auch Duisburger. Er weiß daher darum, dass Bürger, Anwohner erst recht, in ihrem subjektiven Sicherheitsgefühl durch die Gewalt und kriminelle Aura der Rocker verunsichert sind, wenn sie etwa nachts durch Schüsse hochschrecken. Noch gab es keine „Querschläger“ auf Unschuldige, blieb der Rocker-Mob unter sich. Eben auch um die Bürger zu beruhigen, zeigt die Polizei Präsenz und macht laut Jäger deutlich: „Der Staat setzt sich gegen diese Banden zur Wehr.“
Motorradkorso der Bandidos
Etwa 300 Mitglieder des Motorradclubs Bandidos trafen sich am Samstag Morgen in Duisburg. Hier war am 09.10.2009 ein Mitglied der Bandidos erschossen worden. Begleitet von der Polizei fuhr der Korso zur Beerdigung nach Gelsenkirchen. Foto: Lars Froehlich / WAZ FotoPool
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Rund 1200 Biker der Bandidos kamen am 17.10.2009 zum Hauptfriedhof in Gelsenkirchen - Buer, um ihren in Duisburg erschossenen Bruder Eschli zu verabschieden. Vor der Beisetzung verfolgte ein Großteil der Gäste die Trauerfeier vor der Halle. Anschließend zogen die Biker mit einem Motorrad-Korso durch Gelsenkirchen zum abschließenden Treffen in einer Gaststätte. Foto: Martin Möller / WAZ FotoPool /17.10.2009
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Die Duisburger Polizeipräsidentin Elke Bartels, deren Beamte schon jetzt 25.000 Überstunden vor sich herschieben, verspricht Jäger: „Sie bekommt die Kräfte, die sie braucht.“ Nicht nur die in Duisburg ansässige Hundertschaft ist im Einsatz, auch aus anderen Standorten würden massive Kräfte nach Duisburg abgeordnet.