Duisburg/Kleve. Die Polizei hat am Freitagabend die Zufahrten zum Vereinsheim des Motorradclubs Satudarah dicht gemacht: Ihre Straßensperre verstärkten die Polizisten sogar mit einem Panzerwagen. Die mit den Hells Angels verfeindeten Satudarah-Rocker hatten zum Clubabend eingeladen. Der Abend verlief allerdings laut Polizei ruhig.

Um nach der Massenschlägerei und den Schüssen auf der Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen weitere Auseinandersetzungen unter verfeindeten Rockern zu verhindern, sperrte die Polizei am Freitagabend die Hauptstraße kurzerhand komplett. Die Polizei rückte dazu mit einer Hundertschaft und einem Panzerwagen an. "Das sind ja kriegsähnliche Zustände hier", kommentierte ein Anwohner den Einsatz. Viele Nachbarn seien wegen der vielen Polizisten und der weiträumigen Absperrung "regelrecht verschreckt". Wer in Rheinhausen an den Polizeisperren vorbei wollte, musste am Freitagabend seinen Ausweis vorzeigen. Einige Anwohner verängstigte, andere verärgerte die Ausweiskontrolle.

Polizei fürchtete weitere Racheakte

Der Grund für das große Aufgebot war keine erneute Eskalation der Gewalt unter den Banden: Das Duisburger Chapter "Brotherhood Clowntown" der niederländischen Motorradgang Satudarah, dessen Mitglieder sich vorige Woche mit Hells Angels auf der Friederich-Ebert-Straße prügelten, hatte Freunde und Unterstützer am Freitagabend lediglich erneut zum Club-Abend in ihr Heim an der Friedrich-Ebert-Straße eingeladen. Die Polizei fürchtete weitere Racheakte der Hells Angels, auch wegen neuer Provokationen im Internet gegen die Höllenengel.

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Insgesamt überprüften die Ordnungshüter am Freitag nach eigenen Angaben 66 Rocker. In der Nähe eines Clubs auf der Friedrich-Ebert-Straße nahmen die Beamten einen Verdächtigen fest, der mit einem verbotenen Teleskopschlagstocks unterwegs war.

Einsatzleiter Rüdiger Wollgramm zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: "Mein Dank gilt den Anwohnerinnen und Anwohnern, die wegen der vielen Sperrstellen kurzfristig Beeinträchtigungen in Kauf nehmen mussten. Die meisten hatten Verständnis dafür, dass wir mit unserem Großaufgebot für Sicherheit in der Stadt gesorgt haben." Auch in Oberhausen und Kleve erschien die Polizei mit verstärkten Kräften an szenetypischen Treffs. Hier blieb es ebenfalls ruhig - wegen der starken Präsenz ließ sich kein Rocker blicken.

Chaptergründung käme Kriegserklärung gleich

In Kleve soll die Gründung eines zweiten deutschen Satudarah-Chapters kurz bevor stehen. Im sozialen Netzwerk Facebook war vor den Schüssen am Satudarah-Gebäude in Rheinhausen ein Foto der Klever Schwanenburg mit dem Schriftzug "MC Satudarah Kleve" aufgetaucht. Experten kommt das einer Kriegserklärung an die Hells Angels gleich.