Duisburg.

Gabriele Hoffmann macht aus Frauen Göttinnen, das ist ihr Anspruch. Am Tag der Tage sollen sie gut aussehen. „Wir schneidern nicht nur Kleider, wir zaubern – deshalb auch unser Name Zauberkleid“, erklärt die Designerin, die vor fünf Jahren von der Düsseldorfer Kö nach Duisburg zog und das Maßatelier an der Wallstraße eröffnete. Zu ihren Kundinnen gehören nicht nur Bräute, sondern so mancher Star. Ihre Kleider waren auch schon auf roten Teppichen, etwa bei Filmpremieren, zu sehen. Nur welche Schauspielerinnen zur Anprobe kommen, wird nicht verraten.

1997 hat sich Gabriele Hoffmann selbstständig gemacht, nachdem sie einige Jahre in der Modeindustrie gearbeitet hat. Ihr Geschäft befand sich damals zwischen Gucci und Prada und doch bevorzugten viele Kundinnen das inhabergeführte Atelier. „Ich habe mich schon als kleines Mädchen gerne mit Mode beschäftigt und mit der Nähmaschine gespielt, bis ich selbst nähen konnte.“ Nach der Schule machte sie zunächst eine Schneiderlehre und studierte dann Design.

Sechs Monate Vorlauf

Auf einer Stange hängen dutzende Modelle, jedes ein Unikat. Die modebewusste Frau, bei der vor allem schwarze Klamotten im Kleiderschrank hängen, und ihre Schneiderinnen zaubern wirklich. Sie legen Stoff in Falten, damit das Dekolleté voller wirkt, arbeiten eine Korsage ins Unterkleid, um eine Taille zu zaubern, wo keine ist. Und nie würde jemand ein Wort über die Figur verlieren. „Besonders Kleider für große Größen machen Spaß. Eine Frau mit einer 38 kann alles tragen. Aber in Größe 46 muss es auch gut aussehen.“

Mit den Frauen und den Freundinnen, die oft zum Vorgespräch mitkommen, wird das Kleid entwickelt. Soll es schulterfrei sein? Schlicht oder opulent? Manchmal gibt die Fachfrau dezente Hinweise, wenn es partout nicht passt. „Ich kann es mir nicht leisten, eine Frau gehen zu lassen, wenn es unmöglich aussieht. Sowas spricht sich rum.“ Also bleibt sie ehrlich. Ab 500 Euro gibt es den Traum in Weiß oder in jeder beliebigen Farbe – nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Sechs Monate Vorlauf braucht das Team, bis eine Robe fertig ist.

Drei Anproben bis zu einer Hochzeit

Gabriele Hoffmann mag das Individuelle an ihrem Job. Drei Anproben bis zu einer Hochzeit oder Gala gibt es – da lernen sich Kundin und Designerin gut kennen. Standard ist selten. Einmal wurde sie von einer Taucherin gebucht, die mit der Spitzen-Couture unter Wasser heiraten wollte. „Ich habe dann einfach Bleiband, das man früher in die Gardine genäht hat, in das Kleid eingearbeitet.“ Und weil die Taucherflaschen nicht ins Bild passten, hat sie die in passender Farbe lackiert.

Ihre Kunden mögen die Wallstraße übrigens lieber als die Kö, sagt die Designerin. In Duisburg gehe es familiärer zu.