Duisburg-Rheinhausen. . Das vor knapp zwei Jahren in Rheinhausen eröffnete Kaufhaus der Diakonie (KadeDi) hat sich hervorragend etabliert. Stammkundschaft kommt aus allen Schichten.
Der erste Schnee ist bereits gefallen, auch eisige Winde peitschten schon durch den Duisburger Westen. Wessen Blick in den Schrank keine winterliche Kleidung offenbart, der muss aber nicht zwangsläufig frieren oder das Bankkonto vor dem notwendigen Einkauf restlos plündern. Abhilfe kann das Kaufhaus der Diakonie, besser bekannt als das „KadeDi“, schaffen.
„Für 30 Euro kann man sich bei uns locker ein komplettes Winter-Outfit kaufen“, sagt Claudia Dohr, Leiterin der Rheinhauser Filiale an der Moerser Straße. Zu verdanken hat sie das vor allem den Menschen aus dem linksrheinischen Duisburg, denn das KadeDi ist nicht etwa ein Textil-Discounter, sondern ein Sozialkaufhaus, dessen Sortiment aus Spenden besteht. „Das Spendenaufkommen ist fantastisch“, freut sich Holger Stamm, stellvertretender Betriebsleiter der vier Häuser in der Region. Sie alle seien „zu jeder Jahreszeit sehr gut bestückt“ und die Qualität der Ware sei stets klasse. Nach beinahe zwei Jahren habe sich der Rheinhauser Laden hervorragend etabliert und sich eine breite Stammkundschaft aufgebaut.
Spenden oft noch mit Preisetikett
Filialleiterin Dohr: „Unsere Kunden kommen aus allen Schichten“, neuerdings auch viele junge Leute, die einen Retro-Look gut finden. Nicht selten waren die abgegeben Kleidungsstücke erstmals in früheren Jahrzehnten modern, einige sogar in den 1930er Jahren. „Oft sind es aber auch typische Fehlkäufe von Frauen“, etwa Daunenjacken oder Pelzmäntel, an denen sogar noch die Preisetiketten hängen. So könne aus einem Staubfänger für 130 Euro auch schon mal ein Schnäppchen für 25 Euro werden.
Rund zehn Kisten haben die KadeDi-Mitarbeiter aus dem Lager geholt, um den über 1200 Quadratmeter großen Verkaufsraum winterlich herzurichten. „Wer hier herkommt, der muss danach bestimmt nicht mehr frieren“, verspricht Stamm. Mäntel, Schals, Mützen, Handschuhe, Pullover aber auch Skianzüge warten auf neue Besitzer, außerdem festliche Kleider für Weihnachten oder Silvester. Ladenhüter gibt es nicht, die Kleider sollen schließlich alle unter die Leute gebracht werden. Gibt es einmal kein Interesse, werden nach vier Wochen die Preise halbiert. Obwohl bis zu 200 Kunden täglich das Kaufhaus besuchen, braucht die Diakonie keine leeren Regale zu fürchten. Selten vergeht ein Tag, an dem keine Spende abgegeben wird, im Monat kommen so über hundert Säcke zusammen, die insgesamt rund zwölf Tonnen wiegen.
„Die Bürger spenden viel, und sie spenden gerne“, sagt Dohr. Das liege auch daran, dass die Menschen wüssten, was mit ihrer Kleidung passiere. Bei vielen Altkleider-Containern sei das hingegen anders. „Unsere Mitarbeiter sind mit Herz und Seele dabei. Wir öffnen jeden Sack und sortieren ihn so schnell wie möglich ein. Wir wissen nicht, was drin ist. Das ist immer richtig spannend — wie eine Wundertüte.“ Für größere Mengen, wie sie zum Beispiel bei Wohnungsauflösungen anfallen (das KadeDi verkauft auch Möbel), werde ein Abholservice angeboten.
„Es kommt auch schon mal vor, dass wir Ehen retten können“, lacht Stamm. Dann nämlich, wenn Männer aus Versehen den Lieblingspullover ihrer Frau abgeben und mit einem riesigen Ehestreit rechnen müssen. Oft sei es aber nicht mehr möglich, ein gespendetes Einzelstück wiederzufinden.