Duisburg. .
Im Karneval könnte es in diesem Jahr in Duisburg sehr elegant zugehen: mit Roben aus Brokat und Samt, allesamt von Hand geschneidert und aufwändig verziert. Und das zu durchaus erschwinglichen Preisen – von fünf Euro fürs Hütchen bis 80 Euro für das hoch noble Abendkleid. Die Rheinoper braucht Platz im Kostümfundus, und zum ersten Mal werden die Einzelstücke nicht nur am Tag der offenen Tür verkauft, sondern gleich fünf Wochen lang im Forum. Heute um 9.30 Uhr öffnen sich die Türen des Geschäfts auf Zeit gleich am Eingang Tonhallenstraße.
Ausstaffiert mit Bildern von Theatermalerei-Auszubildenden, mit Stühlen, Bänkchen und weiteren Stücken aus dem Fundus (die nicht zu verkaufen sind, wie gestern bei der Vorabbesichtigung betont wurde), können hier Träume wahr werden. Kleider machen Leute: Einmal wie eine Balletttänzerin übers Parkett schweben – bitteschön. Allerdings muss die Taille schon in die schmale Corsage passen. Studentin Rebecca Mann, die ein Praktikum an der Rheinoper macht, hat die Model-Figur, in der jedes Kleid gut aussieht: Ob in Grün mit Stoffblumen aus „Der Vogelhändler“ oder in zarter Spitze mit Reifrock aus „Don Giovanni“.
Anzug mit Blutspuren
Bei den Herrenkostümen dominieren Uniformen: Jacken in Blau, Braun oder Schwarz mit glänzenden Knöpfen und goldenen Aufschlägen. Besonderes Aufsehen dürfte der graue Anzug aus „Macbeth“ erregen, der mit „Messerstichen“ und „Blutspritzern“ in der Herzgegend versehen ist.
Wer kreativ werden möchte, dem empfiehlt Gabriela Oehmchen, Leiterin der Kostümabteilung, die weißen Plastikmäntel: Die gibt es gleich mehrfach, könnten also von einer Gruppe gekauft werden, die dann selbst zum Pinsel greift. Außerdem sind die Mäntel absolut regendicht, ideal für mögliches Sauwetter beim Rosenmontagszug.
„Hier sind Kostüme aus Stücken, die offiziell abgespielt sind“, sagt Gabriela Oehmchen. „Aus Ballett und Oper, historisches aus Mittelalter und Renaissance, alles per Hand auf Maß für die Darsteller gefertigt.“ Bei manchem wie den mit Flokati verzierten Capes oder den Fantasie-Uniformen aus Leder und Metall kann man die Sänger nur bewundern, wie sie das Tragen im Scheinwerferlicht ausgehalten haben.
Verkäufer Wilhelm Joosten freut sich schon auf Kunden. Seine Eltern hatten einen Textilienhandel, und er wurde schon mit 13 Opernfan. „Das wurde auf dem Leibniz-Gymnasium in Hamborn gefördert. Der Schule wurden günstige Karten angeboten – und mein Finger war immer gleich oben.“
Die Ladenfläche mit knapp 100 Quadratmetern hat das Forum der Rheinoper kostenfrei zur Verfügung gestellt. Schon Anfang 2012 habe man überlegt, etwas gemeinsam zu machen, so Forum-Manager Lutz Müller. Dann sei es Ende des Jahres ganz schnell gegangen. Er findet das Angebot „spektakulär“: „Dieser Kostümverkauf ist bundesweit einmalig.“ Das müsse doch auch Düsseldorfer ansprechen, die sich dabei auch davon überzeugen könnten, wie sich die Einkaufsstadt Duisburg gemacht habe.
Geöffnet: bis einschließlich Samstag, 9. Februar, montags bis samstags von 9.30 bis 20 Uhr.