Duisburg. . Ganze 70 Zentimeter tief in den Abgrund geht das Schlagloch auf der Moltkestraße in Duisburg-Duissern. Damit toppt es die anderen über 2000 gemeldeten Schlaglöcher im Stadtgebiet. Für die Wirtschaftsbetriebe, die täglich unterwegs sind um die Löcher auszubessern, wird es eine Herkulesaufgabe.
2347 Schlaglöcher sind seit dem 1. November 2012 bisher bei den Wirtschaftsbetrieben gemeldet worden. Sie sind im gesamten Stadtgebiet verteilt und mal mehr, mal weniger tief. Aber das Loch in Duissern mitten auf der Moltkestraße, Höhe Hausnummer 22, toppt sie mit ziemlicher Sicherheit alle. Passanten bleiben stehen und blicken ungläubig in den Abgrund. Oder besser: in den Untergrund der Straße.
Wir haben mal mit dem Zollstock gemessen. Das Ergebnis: satte 70 Zentimeter tief! Kein Wunder, dass der Bereich weiträumig mit Warnbake und Hütchen abgesperrt ist.
1203 der 2347 Schlaglöcher haben die Wirtschaftsbetriebe laut Sprecherin Silke Kersken bereits ausgebessert – auch auf der Moltkestraße, die bis zur Blumenthalstraße einem Flickenteppich in unterschiedlichen Grautönen gleicht. 25 Mitarbeiter sind mit 20 Fahrzeugen derzeit täglich unterwegs. Sie fegen die Löcher erst aus und verfüllen diese dann mit Haftkleber und Kaltbitumen. Anschließend wird die Masse festgestampft und am Ende mit Sand überschüttet. Schwerpunktbereiche gebe es laut Kersken keine.
Die Schlaglöcher seien auf vielen Straßen der Stadt zu finden. Ob der Höhepunkt der Schlagloch-Saison bereits erreicht ist, lasse sich nicht sagen. Das hänge eben von der Witterung ab. Problematisch wird es, wenn sich Wasser seinen Weg in Asphaltritzen sucht und gefriert. „Dann dehnt sich das Wasser aus und bei Tauwetter entstehen Risse, die immer größer werden, je mehr Fahrzeuge über die betroffenen Stellen fahren“, erklärt Kersken. „Und irgendwann ist das Schlagloch da.“
Schlagloch-Sammlung
Die Anwohner "Esser/Kozlowski" beteiligen sich mit Fotos aus Duisburg-Hüttenheim: "Ein besonders schönes Beispiel ist die Schulz-Knaudt-Straße auf Höhe Dürerstraße. Bereits am 1. März 2007 wurde darüber in der WAZ berichtet, sogar mit Fotos. Überschrift 'Holperstrecke in Hüttenheim'. Damals wurde von der Tiefbau-Abteilung der Stadtverwaltung berichtet, dass die Straße im Zuge der Kanalbauarbeiten saniert werden würde. Anbei senden wir Ihnen ein paar Bilder, die das Gegenteil bestätigen."
Weiter schreiben die Anwohner: "Vielleicht sollte man die Solidaritätsabgaben für die Straßenreparatur verwenden, nachdem die Straßen in den neuen Bundesländern mittlerweile deutlich besser als unsere sind. Wir können nicht verstehen, wofür wir Steuern bezahlen, wenn noch nicht einmal Flickschusterei betrieben wird. Wir finden die Situation weiterhin unzumutbar, da wir die Straße jeden Tag befahren müssen, um zur Hermann-Rinne-Straße zu gelangen. Die Straße am neuen Angerbach lässt auch zu wünschen übrig. Was auch damit zu tun hat, dass trotz LKW-Fahrverbot unglaublich viele LKW die Straßen befahren. Was natürlich auch zu weiteren Schlaglöchern führt. Kontrollen wären hier auch mal angebracht."
Diese Schlaglöcher befinden sich in der Straße Vom Heidberg nach Duisburg-Serm. "Sie sind einfach wunderbar zum Test von Stoßdämpfern , aber eine große Gefahr für Radfahrer, da sie sich genau in seiner Fahrspur befinden", schreibt Werner Mohr.
Er fotografierte auch die Schlaglöcher, die seiner Meinung nach eine Tiefe von acht bis14 Zentimetern haben. Die Größe schätzt er auf 30 bis 70 Quadratzentimeter.
Ein tiefes Schlagloch auf der Maiblumenstraße in Duisburg-Rheinhausen hat Birgit Schepers gemailt. Sie hofft, dass das Schlagloch, das sicherlich eine Unfallgefahr darstellt, sehr schnell geflickt wird. Foto: Birgit Schepers
Hans-Georg Brauers aus Wedau ärgert sich schon lange über die Schlaglöcher auf der Werkstättenstraße in Duisburg-Wedau. Eindrucksvoll dokumentierte er die Größe der Straßenlöcher. Foto: Hans-Georg Brauers
Schon mehrfach hätten sich die Anwohner über den miserablen Zustand beschwert. Bis jetzt habe sich aber niemand darum gekümmert. 80 Zentimeter ist dieses Loch. Foto: Hans-Georg Brauers
Und dieses mehrere Zentimeter tief. Die Straße sei übrigens im Besitz des Eisenbahnvermögensamtes und der Firma Aurelis. "Beides Unternehmen die über 'keine Geld verfügen' und sich deshalb Straßenreparaturen nicht leisten können", sagt unser Leser. Foto: Hans-Georg Brauers
Zweiradfahrer können noch Slalom fahren. Seit dem vergangenen Winter habe sich an dem Straßenzustand nichts geändert. "Nicht ein neuer Teerfleck ist dazu gekommen." Foto: Hans-Georg Brauers
"Der Postbote benötigt bald ein Mountainbike, um uns die Post zu bringen." Foto: Hans-Georg Brauers
Freddy Thiel schickte uns Aufnahmen vom Bereich Lepkesfeld 26-34 in Oberhausen. Foto: Freddy Thiel
Seiner Meinung nach ebenfalls sehr schlecht zu befahren: Der Bereich Bushaltestelle Priestershof von der Nathlandstraße kommend. Foto: Freddy Thiel
Lydia Schneiders berichtet von alten und neuen Straßenwunden in Rumeln - zum Beispiel von fünf bis zehn Zentimeter tiefen und tellergroßen Löchern gegenüber der Gärtnerei Knüfelmann in Rumeln-Kaldenhausen. Foto (nicht des beschriebenen Schlaglochs): Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Darüber hinaus meldet Lydia Schneiders aus Rumeln Schlaglöcher mitten auf der Dorfstraße sowie in der Straße Am Mühlenberg Richtung L 473. Foto (nicht des beschriebenen Schlaglochs/mit Modellen der Firma Schleich): Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Weiter schreibt uns Lydia Schneiders von Schäden auf der Windmühlenstraße, "in
Höhe des Bahnhof-Parkplatzes. Das Schlimme ist dabei, dass man sie bei Dunkelheit kaum sieht! Die Schäden in Rumeln sind solche, die schon im vergangenen Winter immer wieder neu geflickt wurden."
Foto (nicht des beschriebenen Schlaglochs/mit Modellen der Firma Schleich): Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Bernhard Wagner aus Rheinhausen sendete uns zwei Bilder von einem großen Schlagloch auf der Römerstraße (Höhe Hausnummer 259) in Rheinhausen. "Da es mehr als 30 Zentimeter lang und auch bestimmt 20 Zentimeter tief ist (genau messen kann man nicht, dazu ist die Straße zu sehr befahren), halte ich es für gefährlich. Es ragt auch so weit in die Fahrbahn, dass häufige "Treffer" an der Tagesordnung sind. Bei Lastwagen ist die Erschütterung so stark, dass sie sogar im Haus spürbar ist... Foto: Bernhard Wagner
...In der Nähe des Schlagloches liegen mittlerweile mehr als 8 Radkappen. Ob sie alle durch das Loch verursacht wurden,
kann ich nicht sagen, allerdings ist die Häufung seit der ständigen Vergrößerung des Loches sehr auffällig. Als Motorradfahrer möchte ich da nicht hinein geraten. Foto: Bernhard Wagner
Wer ein Schlagloch oder auch andere (Straßen-) Schäden entdeckt, sollte sich bei den Wirtschaftsbetrieben unter 0203/283 4000 melden. Dann rücken die Mitarbeiter raus. Das klaffende Schlagloch auf der Moltkestraße wird sicherlich zu ihren Herkulesaufgaben gehören.
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