Duisburg. .

Bei Reinhard Gräber wackeln vor allem nachts die Wände. Nicht weil ein Geist durchs Haus spukt, sondern weil mal wieder ein Lastwagen über die nur leidlich ausgebesserten Schlaglöcher vor seinem Haus donnert. „Es handelt sich nur um ein Stück von vielleicht 50 Metern, wo nach dem strengen Winter 2010/2011 Schlaglöcher durch Frostaufbrüche entstanden sind. Der Rest der Koloniestraße ist ja in gutem Zustand.“ Doch dort, wo sich die Fahrspur von zwei auf vier verbreitert, liegt eine Problemzone, die Reinhard Gräber und seine Familie um ihr Haus fürchten lässt. Im Fronteingang zeigen sich tatsächlich bereits viele kleine Risse, deren Ursache für Gräber die Erschütterung durch die Lastwagen ist. „Wenn die Fahrer von der Autobahn kommen und sehen, dass die nächste Ampel noch Grün zeigt, geben sie Gas.“ Und dann rüttle es das Haus ziemlich durch.

Reinhard Gräber vor seinem Haus an der Koloniestraße in Duisburg-Neudorf. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Reinhard Gräber vor seinem Haus an der Koloniestraße in Duisburg-Neudorf. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool

Sein 1906 gebautes Haus, das der Vater 1958 für seine Familie gekauft hat, liegt unmittelbar neben der Güterzustrecke in Neudorf. „Von dort kommen aber keine Erschütterungen“, erklärt Reinhard Gräber, der schon vor einem Jahr die Amt für Stadtentwicklung informiert, von dort aber nie eine Antwort erhalten habe. Warum nicht, weiß bei der Stadt eigentlich niemand so recht.

Noch einmal wandte er sich vor einigen Wochen an den neuen Dezernenten Carsten Tum, der die Beschwerde an seine Fachabteilung weitergab. Von dort wird Familie Gräber auch bald eine Antwort erhalten. Die dürfte sie wenig erfreuen: „Dass dieser Bereich marode ist, ist völlig unstrittig in der Fachabteilung“, erklärte Pressesprecherin Anja Huntgeburth. Eigentlich müsste an der Substanz der Straßendecke gearbeitet werden, aber es könne wie in vielen anderen verschuldeten Kommunen auch eben nur geflickt werden.

Vielleicht kann die Stadt ja zumindest auf einen Vorschlag von Reinhard Gräber eingehen, der noch dazu nach seiner Auffassung Geld in die leere Kasse fließen lassen würde: Geschwindigkeitskontrollen abends nach 20 Uhr. Dies wäre „für die Stadt lukrativ und würde uns besser schlafen lassen.“