Duisburg. . “Dem Triebfahrzeugführer gilt der größte Dank“, sagt eine Sprecherin der Bundespolizei. Nach deren Ermittlungen ist es seiner Reaktion zu verdanken, dass das Mädchen in Großenbaum glimpflich davonkam, obwohl es unter den Zug geraten war. Zudem bot der Kinderwagen, ein Fahrradanhänger, dem Kind Schutz.

Nach den Ermittlungen der Bundespolizei ist es vor allem dem Zugführer zu verdanken, dass ein dreijähriges Mädchen im S-Bahnhof Duisburg-Großenbaum nur leicht verletzt wurde, obwohl es unter eine S-Bahn geraten war. Das Kleinkind war am Rosenmontag in einem Kinderwagen über die Bahnsteigkante gerollt, auf die Gleise gefallen und von einer Bahn überfahren worden. Am Tag darauf konnten die Ärzte es aus der Klinik entlassen.

Die Ermittler der Bundespolizei konnten die Duisburger Eltern zwar am Dienstag noch nicht befragen – die 30-Jährige und der 40-Jährige standen unter Schock –, dafür aber mehrere Zeugenaussagen auswerten. Das Ergebnis berichtet Sprecherin Monika Gößling: "Dem Triebfahrzeugführer gilt der größte Dank".

Der Angestellte der Deutschen Bahn habe bereits bei der Einfahrt in den Bahnhof, aus der Entfernung, gesehen, wie sich der Kinderwagen in Bewegung setzte und Richtung Bahnsteigkannte rollte. Ohne Zögern entschied er sich zur Vollbremsung. Dieses Manöver verhinderte, dass der Kinderwagen weiter unter die Räder kam.

Großer Kinderwagen bot erst Angriffsfläche, dann Schutz

Das Mädchen saß nach Angaben der Bundespolizei in einem Fahrradanhänger, der als Kinderwagen eingesetzt und geschoben werden kann. Teile des Gefährtes waren bereits unter den Rädern der ersten Achse eingeklemmt, als die Rettungssanitäter das Kleinkind befreiten. Gößling: "Wenn die Bahn auch nur ein Stückchen weitergefahren wäre... Man darf gar nicht dran denken." Zudem half ein wundersamer Zufall: Der hinuntergefallene Kinderwagen blieb genau in der Mitte der Schien liegen.

Unten, auf den Gleisen und unter der S-Bahn, schützte der vergleichsweise große und robust konstruierte Anhänger der Insassin möglicherweise besser als ein einfacher Kinderwagen. Oben, auf dem Bahnsteig, bot das großflächige Verdeck dem Wind jedoch eine größere Angriffsfläche. So kommt der Ermittlungsdienst zum Ergebnis, dass eine Windböe den Wangen erfasste und in Bewegung setzte – genau in dem kurzen Moment, als die Eltern diesen nicht im Blick hatten. "Sie haben sich wohl nur kurz umgedreht", so Gößling.

Eine Überwachungskamera hat den Unfall nicht aufgezeichnet. Der S-Bahnhof Duisburg-Großenbaum ist nicht videoüberwacht.