Duisburg-Großenbaum. . Sie kletterte auf einen Strommast, bekam einen Schlag und fiel auf die Bahngleise - nach mehreren Tagen im künstlichen Koma ist eine Schülerin aus Wanheimerort nun auf dem Weg der Besserung. Der Leiter ihrer Schule reagiert betrübt auf den Vorfall.

Das 13-jährige Mädchen, das vergangenen Freitag an einem Oberleitungsmast am Bahnhof einen Stromschlag erlitt, ist auf dem Wege der Besserung. Das teilt die Bundespolizei mit. Im Beisein mehrerer Mitschüler hatte es den Mast be­stiegen, sich dabei schwere Verbrennungen am Oberarm zugezogen und war fünf Meter tief auf die Gleise geschleudert worden, wobei es sich noch mehrere Knochen brach. In der Buchholzer Unfallklinik war die Schülerin mehrere Tage lang in ein künstliches Koma versetzt worden.

Streit auf dem Bahnsteig?

Wie zu erfahren war, stammt das Mädchen aus Wan­heimerort und besucht die Christian-Zeller-Schule Vorm Grindsbruch. An der Förderschule für soziales und emotionales Lernen reagierte Schulleiter Wolfgang Janko betrübt auf den Vorfall. Die Bundespolizei hatte nach ersten Zeugenbefragungen Selbst­mord-Absicht vermutet. Mitschüler hätten berichtet, sie habe gesagt, „alles hat keinen Zweck mehr“, ehe sie den Mast be­stieg. Nicht ausgeschlossen ist aber auch, dass es auf dem Bahnsteig Streit gegeben hat. Das Mädchen war bislang nicht vernehmungsfähig.

Einen Zusammenhang mit den an jenem Freitag ausgegebenen Halbjahrszeugnissen sieht Schulleiter Janko nicht. „Sie hat an diesem Tag auch gar kein Zeugnis bekommen“, sagt er. „Das kann ich aus meiner Sicht ausschließen.“ Denn Zensuren seien an seiner Schule kein „heißes Thema“. Leistungsdruck in der Form sei dort nicht gegeben.

Behutsam aufarbeiten

„Es geht bei uns ja vielmehr darum, die Schüler emotional aufzufangen, Beziehungen zu ihnen herzustellen, was in der Regel auch gut gelingt.“ Erst mit der Zeit gehe es dann auch darum, gute Leistungen zu er­zielen. So sei der Übergang zur Sekundarstufe I, also der Wechsel an eine Regelschule, in der Primarstufe die Regel, in der Sekundarstufe I nicht.

„Mir ist wichtig, dass man sensibel mit dem Thema um­geht“, so Janko, der seit rund zehn Jahren Schulleiter ist. Die Schule jedenfalls habe den Schulpsychologen eingeschaltet. „Er arbeitet das Thema sehr behutsam auf.“ Die Motive für das Geschehen sind auch Janko noch unklar.