Duisburg. .
Eine kurze Session steuert dem Höhepunkt des Straßenkarnevals entgegen: Einen „schönen, bunt gemischten Rosenmontagszug“ versprechen Zugleiter Thomas Erlacher und der Präsident des Hauptausschusses Duisburger Karneval (HDK) Michael Jansen. Am 11. Februar um 13.11 Uhr fällt der Startschuss für die 1728 Karnevalisten, die im 2 Kilometer langen Zug und entlang der 3,5 Kilometer langen Strecke für Stimmung sorgen. 33 Wagen, 21 Musikkapellen und 68 Fußgruppen machen sich auf, an der Spitze der Musikwagen von Radio Duisburg und eine fünf Meter hohe Fantasiefigur, die signalisiert: Hallo, wir kommen.
Zwei Motivwagen greifen das Motto 2013 auf: „Im elften Jahr der Euroschlappe – statt Rettungsschirm ne Narrenkappe.“ Einer davon zeigt „Angie“, die einem kränkelnden Griechen Euro zuwirft – was der nicht fängt (und das ist wenig), landet bei Oberbürgermeister Sören Link. Auch vom Prunkwagen der KG Grün-Rot Neudorf, die sich jedes Jahr etwas Neues einfallen lässt, darf zum Thema einiges erwarten. Ein Motivwagen nimmt den (mangelnden) Brandschutz der Mercatorhalle aufs Korn, denn als Feuerwehrmann versteht Thomas Erlacher natürlich was vom Löschen. Noch geheim war gestern der Motivwagen der Narrenzunft Homberg.
Moderne und schräge Karnevalsgruppen
Bei der Auswahl der Gruppen setzt der HDK auch auf Modernes und Schräges. Aus dem Norden kommt der 50-köpfige Fanfarenchor „Freibeuter Mukke Lübeck“. Gewollt schräg musizieren die Duisburger „Ruhrpott Guggis“, und auch die „Guggen“ aus Burg Geischda machen Guggenmusik, also Blasmusik im Stil der alemannischen Fasnacht. Zum ersten Mal dabei ist ein Fanfarenzug aus Bochum, und besondere musikalische und optische Akzente sollen die „Azteken Indian“ setzen.
Mit ausgefallenen Kostümen glänze stets die KG Südstern Serm, denn bei ihr werden alle „schrillen, bunten“ Kostüme selbst entworfen und genäht. Diesmal machen zum Beispiel „Pikantjes“ und Kappes mit Bene“ Appetit. Die „Tuf Tuf Parade“ aus den Niederlanden trägt als Kopfbedeckung Autos, und die „Fantasia Bubble Show“ aus Frankreich sollte zwar schon 2012 mitziehen, durfte aber nicht wegen der französischen Kennzeichen. „Diesmal haben wir vorgesorgt“, so Erlacher.
Das Kinderprinzenpaar Nico (13) und Joanna (12) rollt als 92. Programmpunkt im Zug, und Prinz Dirk II. von der GKG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh grüßt zehn Stationen später das Narrenvolk. Den Schluss bildet die KG Rote Funken mit Fußgruppen, Kinder- und Tanzgarde, Musik und Prunkwagen.
Das Wichtigste von Kamelle bis zur Kostenfrage
3,5 Tonnen rollen im Prinzenwagen, eine Tonne hat jede Karnevalsgesellschaft an Bord, dazu tragen die Fußgruppen kiloweise süße Munition: 35 bis 40 Tonnen „Kamelle“ werden unters Narrenvolk geworfen. Wobei sich nach einfachen Bonbons kaum noch einer bückt. Gefragt ist Hochwertigeres wie Müsliriegel oder Nappos. Was nicht geworfen wird: Popkorn, Chipstüten und Flummis. Und in einem Punkt bitten die Karnevalisten aus Sicherheitsgründen dringend um Verständnis: Wenn der Zug steht, darf nicht geworfen werden. „Das ist kein Geiz, sondern zu gefährlich!“
Feierplätze
Der Opernplatz ist der beliebteste Feierort entlang der Zugstrecke. Daneben gibt es aber auch noch weitere Plätze, an denen die Besucher bereits besonders „betreut“ werden, wenn der Zug noch nicht angekommen ist: Grill- und Getränkestände, Musik und Moderation werden auch auf dem Ludgeriplatz in Neudorf, dem Kuhlenwall-Karree und auf dem Burgplatz geboten. Das Rundum-Feier-VIP-Paket mit Essen im Duisburger Hof, Tribünenplatz auf dem Opernplatz, Eintritt ins närrische Heerlager und Abschlussparty im Duisburger Hof kostet 49 Euro. Karten: www.hdk-ev.de
Strecke
Die neue Zugstrecke habe sich bewährt, so Zugleiter Thomas Erlacher. Sie führt von der Memelstraße in Neudorf über die Bismarckstraße, Oststraße über den Marktplatz zur Neudorfer Straße weiter auf die Mülheimer Straße, Landfermannstraße, Opernplatz, Köhnenstraße, Gutenbergstraße zum Rathaus, dann über Oberstraße, Stapeltor und Philosophenweg zum Innenhafen. Die Sicherheit wird ganz groß geschrieben. 250 Ordner begleiten als „Wagenengel“ den Rosenmontagszug. „Pro Reifen ein Ordner im Abstand von 1,5 Metern“ fordert das Sicherheitskonzept, so Erlacher.
Kostenfrage
Obwohl von den 33 Duisburger Karnevalsgesellschaften 22 dabei sind, gibt es beim Rosenmontagszug 2013 etwas weniger Teilnehmer als im letzten Jahr: Der Zoo verzichtet aus finanziellen Gründen, und auch einige Gruppen haben abgesagt, weil sie die Kosten für den Bustransport nicht mehr bezahlen können, so Jansen. Überhaupt ist der Zug für die Vereine ein teures Vergnügen. Jeder Wagen koste etwa 3000, das Wurfmaterial 5000 Euro. Beträge, die die Gesellschaften selbst aufbringen. Die Gesamtkosten des Rosenmontagszugs schätzt der HDK auf 250.000 Euro.